Fast überall auf der Welt sind Menschen aufgrund von Krieg, Verfolgung und Gewalt dazu gezwungen, ihre Heimatländer zu verlassen und zu flüchten.
In dieser Sendung sprechen wir mit Driss Mareoudi. Er ist blind und musste sein Heimatland Marokko verlassen.
Heute lebt er in Österreich und teilt mit uns seine Erfahrungen, die er als blinder Mensch in seinem Heimatland und auf seiner Flucht hierher zu uns nach Österreich gesammelt hat.
Die Radiosendung zum Nachhören
Hier kannst du die ganze Sendung anhören:
Hier findest Du die Sendung zum Nachlesen.
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Bericht über Driss Mareoudi auf BIZEPS
Anlaufstellen
Flüchtlingsdienst der Diakonie
Die Sendung im Radio hören
Wien: Auf Radio ORANGE am 2. Februar 2020 um 10:30 Uhr. Die Sendung kann auch auf o94.at live gehört werden.
St. Pölten: Im campus & city radio am 13. Februar 2020 um 17 Uhr. Die Sendung kann auch auf cr944.at live gehört werden.
Graz: Im Radio Helsinki am 14. Februar 2020 um 16:30 Uhr. Die Sendung kann auch auf helsinki.at live gehört werden.
Salzburg: Auf radiofabrik am 10. Februar 2020 um 18:00 Uhr. Die Sendung kann auch auf radiofabrik.at live gehört werden.
Die Sendung zum Nachlesen
Katharina Müllebner: Herzlich willkommen zur heutigen Sendung von barrierefrei aufgerollt von BIZEPS – Zentrum für Selbstbestimmtes Leben.
Am Mikrofon begrüßt Sie Katharina Müllebner.
Fast täglich sind mehrere Millionen Menschen gezwungen, ihr Heimatland zu verlassen. Sei dies, weil sie dort von Krieg, Gewalt und Verfolgung bedroht sind, oder weil ihnen schlicht und einfach die Lebensgrundlage in ihrem Heimatland fehlt.
Diejenigen von uns, die nicht selbst schon einmal die Erfahrung machen mussten, zu flüchten, kennen das Thema Flucht häufig nur aus Fernsehberichten.
Vielleicht haben Sie sich schon einmal an einer entsprechenden Hilfsaktion beteiligt.
Wie dem auch sei, für all jene, die nicht selbst die Erfahrung machen mussten, wie es ist, gezwungen zu sein, sein Heimatland verlassen zu müssen und alles zurück zu lassen, ist es kaum vorstellbar, was dies bedeutet.
Unser heutiger Gast, Driss Mareoudi, ist blind. Er hat es aus erster Hand erlebt, wie es ist zu flüchten. 2015 kam er von Marokko nach Österreich. In dieser barrierefrei aufgerollt Sendung teilt er mit uns seine Erfahrungen.
Sie hören meinen Kollegen Markus Ladstätter im Gespräch mit Herrn Driss Mareoudi.
[Überleitungsmusik]Markus Ladstätter: Guten Tag, Herr Mareoudi. Schön, dass Sie in unserer Radiosendung zu Gast sind.
Driss Mareoudi: Guten Tag, und ich freue mich. Danke für die Einladung.
Markus Ladstätter: Unsere Zuhörerinnen und Zuhörer kennen Sie vielleicht noch nicht. Wer sind Sie und woher kommen Sie?
Driss Mareoudi: Also ich bin Driss Mareoudi. Ich komme aus Casablanca, Marokko, und ich weiß nicht, was ich noch sagen kann, also ja, also 30 Jahre alt bin ich, und ja, ich wohne seit vier Jahren in Österreich.
Markus Ladstätter: Ich habe gelesen, Sie sind schon von Geburt an blind. Wie ist es, in Marokko als blindes Kind aufzuwachsen?
Driss Mareoudi: Es ist schwer, weil die Leute in Marokko haben leider überhaupt keine Ahnung, wie sie mit blinden Kindern umgehen können. Und ja, das war schwer: Also am Anfang, meine Eltern haben immer erzählt, dass es nicht einfach war, weil/ also sie haben auch nicht gewusst, ob ich wirklich studieren kann, oder ob sie überhaupt eine Schule für mich finden können, zum Beispiel.
Und es war auch mit also Kindern, mit anderen Kindern auch schwer, weil die haben nicht gewusst, wie es, also, die haben immer Angst gehabt oder nicht verstanden, warum ich die Augen zu habe oder warum ich mit ihnen nicht ganz normal spielen kann, also zum Beispiel. Und das war, ja das war nicht einfach. Und auch als ich in der Grundschule war, leider wie das, war das nicht so barrierefrei.
Wir haben keine Hilfsmittel zum Beispiel gehabt, und das hat auch so, ja, das war wirklich schwer, nur das Schreiben zu lernen oder Lesen zu lernen und so. Und ich habe mich ja trotzdem bemüht, also…
Markus Ladstätter: Sie haben uns jetzt erzählt von Ihren Problemen in der Kindheit und der Schule. Und wie ist es dann weiter gegangen?
Driss Mareoudi: Das war, also das war leider nicht so einfach, wie gesagt, und, also, wir haben fast keine Entwicklung in diesem Thema also gesehen, leider. Und ja, als wir ein bisschen älter waren und so, da haben wir verstanden, dass wir uns selber uns bemühen sollen, und zum Glück ist Technologie gekommen, und dann haben wir so angefangen, zu suchen, wie das alles geht, also ja, mit ein paar so Screen Readers zum Beispiel, also die Leute, die das kennen JAWS oder NVDA zum Beispiel.
Und ja, das hat uns geholfen, herauszufinden, also über ja, über verschiedene Methoden, die in Europa zum Beispiel oder Amerika oder so, die Blindeninstitute benutzen, benutzt haben. Und wir haben immer probiert, alleine also, dann irgendwie eine Lösung, also ja.
Markus Ladstätter: Wie ist die Situation für Menschen mit Behinderungen in Marokko generell?
Driss Mareoudi: Also, generell ist es leider nicht einfach weil, es ist nicht, es ist auch also noch nicht akzeptiert, zum Beispiel, einen Blinden mit weißem Stock auf der Straße zu sehen, und also zum Beispiel Leute, die Rollstuhl benutzen, Benutzer und so, es ist auch nicht einfach weil, also die Straße, also draußen, ist gar nicht barrierefrei.
Und sie können nicht, also, selbstständig irgendwie rausgehen oder was erledigen. Sie brauchen immer so ein bis zwei Leute, die mit Ihnen gehen, also rausgehen können. Und diese Leute müssen trotzdem Zeit haben, weil/ oder Lust auch haben, das zu tun, weil es ist, ja, es ist eine Verantwortung oder so. Nur kommt, also, wenn jemand also niemanden hat und eine Behinderung hat, dann er kann das leider nicht schaffen. Und also muss man immer auf die Familie Unterstützung warten. Und wenn es nicht gibt, dann geht leider nicht.
Markus Ladstätter: Und wie kam es dann dazu, dass Sie sich entschieden haben, von Marokko wegzugehen?
Driss Mareoudi: Also ich habe meine Maturazeugnis bekommen, also mein Matura bekommen, und dann ging ich in die Uni, und ja, dann habe ich bemerkt, dass die Leute irgendwie, also, ihre Rechte, nach ihren Rechten fragen können, und es gibt auch verschiedene Methoden dafür, und somit zum Beispiel also Demonstrationen organisieren, oder so. Und dann haben wir entschieden mit einer Gruppe, zu sagen, dass es nicht geht, dass wir auch Blinde in Marokko unsere Rechte haben.
Leider in Marokko haben, also hat das fast niemand verstanden. Und Politik hat auch nicht so geholfen. Und dann ich war ohne Hoffnung. Und ja, dann dazu, also wir hatten auch also gegen Diskriminierung auch demonstriert, aber das war nie erfolgreich. Und dann am Ende habe ich so entschieden, dass ich also Marokko verlassen sollte.
Markus Ladstätter: Wie alt waren Sie, als sie nach Österreich geflüchtet sind?
Driss Mareoudi: 25, ungefähr 25 Jahre alt war ich, als ich also in Österreich angekommen bin, als Flüchtling. Ich habe dann Asyl beantragt, und ja, also.
Markus Ladstätter: Was waren denn die genauen Gründe, warum Sie ihr Heimatland verlassen mussten?
Driss Mareoudi: Also wie gesagt, das war erst die Diskriminierung, war auch ein Grund. Dazu war also, dass zum Beispiel auch keine, also wir durften nicht arbeiten damals. Und also Selbstständigkeit haben wir auch nicht gehabt.
Ja, habe ich auch Marokko verlassen, weil zum Beispiel in der Bank war/wollte ich ein Konto eröffnen. Und sie haben gesagt, dass ich nicht darf, weil ich blind bin. Und wenn ich das machen möchte, dann brauche ich zwei, wie sagt man das, zwei Zeugen, glaube ich, auf Deutsch. Genau. Zwei Zeugen, die so jedes Mal mit mir kommen sollen, Geld abzuheben, oder egal, was ich in der Bank machen möchte. Dann brauche ich die gleichen Zeugen. Und das habe ich wirklich nicht so nett gefunden, weil, das ist wirklich, also das ist eine ganz große Diskriminierung und gegen Blinde in Marokko.
Ich meine, für mich das hat keinen Sinn gemacht. Ich bin ja blind, aber wenn ich zum Beispiel zur Bank gehen möchte, dann ich weiß, dass ich zur Bank gehe und ich weiß soundso von Bank brauche, eine Unterlage oder so, dann ich habe nie gesehen warum ich zwei Zeugen brauchte also: Und viele Sachen, also wir haben Demonstrationen gemacht und die Polizei, also Polizisten waren manchmal so aggressiv, und ja, sie haben also meine Kollegen zum Beispiel und mich auch manchmal geschlagen. So, das war auch nicht so, nicht so toll.
Markus Ladstätter: Sie sind ja blind, wie Sie uns auch gesagt haben. Wie hat das dann funktioniert, dass Sie alleine bis nach Österreich gekommen sind?
Driss Mareoudi: Also ich war, also ich musste dann nach Türkei alleine fliegen, hinfliegen, und dann in Istanbul habe ich eine Gruppe von, also verschiedene Ländern, die nach Europa kommen wollten als Flüchtlinge. Und dann habe ich gefragt, dass sie/ ob sie mir helfen könnten.
Leider am Anfang niemand wollte mir helfen, weil ich blind bin und für sie das bringt nichts, wenn sie mir unterstützen, weil das war eher schwer, also zum Beispiel von Türkei schon nach Griechenland oder nach Europa überhaupt über das Meer gehen, und dann ja, also haben wir, habe ich trotzdem gesagt, dass ja, damals dass ich Englisch gesprochen habe, das kann auch, also nützlich sein, und sie waren dann überzeugt. Und ja, dann bin ich mit dieser Gruppe gegangen, haben wir erstes Mal probiert, das hat nicht geklappt.
Ja und dann zweites Mal waren wir im Gefängnis für ungefähr zwei Wochen. Und dann ja, also zum Glück drittes Mal hat das funktioniert. Haben wir es geschafft. Und ja, also dann haben wir also mit dem Boot/ mit Schiff nach Griechenland, nach Lesbos gefahren, und dann von Lesbos die ganze Strecke, also Deutsch/ über Mazedonien, genau, Serbien, Kroatien, Slowenien und Österreich am Ende. Ja, und dann habe ich in Niederösterreich Asyl beantragt am nächsten Tag war ich schon in Wien.
Markus Ladstätter: Wir werden noch kurz bei der Flucht bleiben: Wie hat das funktioniert, dass Sie, obwohl Sie ja blind sind, trotzdem diese lange Reise schaffen? Also haben Sie immer Hilfe gehabt von anderen Personen? Oder wie hat das funktioniert?
Driss Mareoudi: Also der Grund dafür war wirklich, dass ich so müde war von der Situation in Marokko. Und für mich das war die einzige Möglichkeit, weiter zu leben und irgendwas im Leben zu schaffen. Und deswegen habe ich, also ich habe ja gewusst, dass es schwer wird, und dass ich vielleicht das nicht schaffen kann, weil irgendwas Schlimmes passieren könnte, also mit dem Schiff oder auch unterwegs. Und ja, aber wie gesagt, das wollte ich trotzdem machen, weil ich keine andere Möglichkeit und keine andere Lösung gehabt habe.
Markus Ladstätter: Und wie sind Sie gerade auf Österreich gekommen?
Driss Mareoudi: Ich habe schon vorher in Marokko, also immer Freunde über das Internet gehabt. Und einer davon war aus Österreich. Und ich habe gesagt, also dass in Wien, dass Wien wirklich eine schöne Stadt ist, und gibt es sehr verschiedene gute Sachen, Musik zum Beispiel. Und ich war wirklich Musik Fan, und ich, also ja, das ist eine Stadt, wo verschiedene Kulturen sich befinden. Und das hat mich immer interessiert, also in so einer Stadt zu wohnen.
Markus Ladstätter: Sie sind dann in Niederösterreich angekommen. Und wie ging es dann in Österreich weiter? Hat man sich gleich um Sie gekümmert?
Driss Mareoudi: Also als ich in Niederösterreich war, habe ich wie gesagt Asyl beantragt und dann ich musste ja, also ein Interview mit der Polizei machen. Und dann habe ich eine/ sie haben mir ein Formular gegeben, eine Unterlage, ein Dokument war das, und ein Ticket, ein Zugticket nach Wien. Und haben mir gesagt: Ja, also können Sie nach Wien gehen, und dann in Wien können Sie fragen, wo ein Asyl/ also wie gesagt/ Wie kann man das sagen?/ also Asyl/ Genau, also Asylunterkunft ja: Und dann ich war mit einem Herrn von Syrien, ja ich habe ihn so unterwegs gekennt, und dann wir waren, also wir sind nach Wien gekommen, beide, mit dem Zug. Und dann ja, haben wir dann gefragt.
Das war am Anfang schwer, irgendwas zu finden. Und dann hat so ein Herr uns erklärt, dass/ gesagt, dass im Stadion ein, also Unterkunft war. Ja, und dann, also wir sind also zum Stadion gefahren. Das war eigentlich nicht einfach rauszufinden am Anfang, weil das war unser erster Tag in Wien. Und da war alles schwer und ganz anders, also.
Markus Ladstätter: Und wie ist man mit Ihnen umgegangen? War man nett, oder?
Driss Mareoudi: Ja, es war immer unterschiedlich, aber die Situation war überhaupt nicht einfach, weil/ also als Blinder im Stadion, wo also hunderte Leute überall schlafen, war wirklich nicht einfach, also mit der Bewegung her oder so. Das konnte ich nicht einfach schaffen. Und dann musste ich dann zwei Monate lang dortbleiben. Und das war gar nicht einfach.
Also ich konnte zum Beispiel in der Früh nicht rausgehen, weil also viele Leute vor der Tür geschlafen haben und so. Und ja, das war eine so schwierige Situation. Und dann auf einmal habe ich eine Frau kennengelernt, die mir bisschen geholfen hat, so eine Unterkunft zu finden. Das war in Diakonie. Und dann war das trotzdem, also besser als sicher Stadion, aber musste ich leider, also lang, lange warten, bis ich dann, ja, Interview bekomme und dann Asyl habe oder doch nicht.
Und ja, also jetzt habe ich Asylanerkennung und ich bin froh. Aber das war wirklich, das waren zwei schwierige Jahre.
Markus Ladstätter: Also wie lange hat das gedauert, bis Sie dann Asyl bekommen haben?
Driss Mareoudi: Hat ungefähr zwei Jahre gedauert.
Markus Ladstätter: Und in der Zeit haben Sie auch Deutsch gelernt? Oder konnten Sie das schon vorher?
Driss Mareoudi: Ja, ja, schon. Zum Glück, ja, habe ich dann in einer Schule Deutsch gelernt. Und ja, also ich wollte unbedingt die Zeit irgendwie auszunutzen, weil, also als Asylbewerber wir dürfen gar nicht arbeiten oder gar nichts machen. Und dann ja, ich wollte trotzdem mindestens Deutsch lernen. Und das war eher so auch wichtig, weil, also ohne Deutsch damals war wirklich nicht einfach, mit Leuten, mit Menschen zu kommunizieren in Österreich. Ja sicher mit jemand, der schon Englisch gesprochen hat, das war okay, aber nicht alle können Englisch.
Markus Ladstätter: Hat man von Anfang an Rücksicht auf Ihre Behinderung genommen in Österreich? Und haben Sie auch Hilfe erhalten?
Driss Mareoudi: Nach zwei Jahren schon. Also als ich Asylanerkennung bekommen habe, schon, aber also in diesen zwei Jahren also gar nichts leider. Und ich musste immer also/ ja, das war so, wenn ich immer nachgefragt habe, habe mir gesagt, dass also in dieser Phase, dass wir A alle gleich sind und B, also auch Leute mit Behinderung können gar nichts bekommen, können keine Hilfe bekommen oder so, nur weil sie keinen Bescheid haben. Keinen positiven Asylbescheid, meine ich.
Markus Ladstätter: Sie haben nach zwei Jahren Asyl bekommen. Wie ist es dann weitergegangen?
Driss Mareoudi: Dann habe ich eine Wohnung gesucht. Und dann hat eine Organisation mir geholfen, also eine Wohnung zu finden. Und ja, also habe ich dann die ganzen administrativen Sachen gemacht, also sicher mit Hilfe meiner Freunde auch so, meinen Freunden oder so. Und haben wir ja, also dann habe ich meine Wohnung gefunden und da ein Training, also Arbeitstraining gehabt. Und dann habe ich danach also Massageschule gemacht für ein Jahr. Und jetzt habe ich auch also einen/ also wieder ein Arbeitstraining gehabt und hoffentlich einen Job bald.
Markus Ladstätter: Das hoffen wir auch. Das heißt, Sie arbeiten derzeit nicht als Masseur?
Driss Mareoudi: Nein, nein. Also als Masseur arbeite ich jetzt nicht. In Marokko habe ich Physiotherapie auch studiert, aber nicht abgeschlossen.
Markus Ladstätter: Wie sehen Ihre Pläne für die Zukunft aus?
Driss Mareoudi: Also ich möchte gerne, also wenn ich das schaffe, noch also arbeiten, studieren, etwas lernen immer. Und ja, und dann ein angenehmes, ruhiges Leben haben.
Markus Ladstätter: Das wünschen wir Ihnen auch. Ich habe nur noch eine Frage.
Driss Mareoudi: Okay, ja.
Markus Ladstätter: Was sollte man verbessern, um Asylbewerbern mit Behinderung besser zu helfen, wenn Sie nach Österreich kommen?
Driss Mareoudi: Unterstützung. Weil, also egal, ob man Asylbewerber oder anerkennt, also Behinderung ist Behinderung. Und also behinderte Asylbewerber müssen auch also in der Gesellschaft klarkommen und mit weniger Probleme, weil, also meine Situation war wirklich nicht einfach, irgendwas zu tun.
Und zum Beispiel, also mindestens ich wollte nur ein Buch lesen oder so. Und dann ich konnte das nicht, weil ich dafür keine Unterstützung gehabt habe. Und wenn ich nur etwas Administratives machen wollte, dann musste ich auf jemanden warten. Und wenn niemand mir helfen wollte, dann das war schwer.
Sicher Diakonie, also ich war in Diakonie in Unterkunft, aber es war auch viele Mitbewohner. Und das war wirklich schwer, dass jemand, auch von Diakonie, Zeit für mich so zu haben. Das war nicht so, das war wie sagt man das? Also viele Leute, die dort gewohnt haben.
Markus Ladstätter: Herr Mareoudi, vielen Dank für das Interview.
Driss Mareoudi: Danke Ihnen für die Einladung. Und ja, vielen Dank.
[Überleitungsmusik]Katharina Müllebner: Das war unser Gespräch mit Herrn Mareoudi zum Thema Flucht. Wir danken Herrn Mareoudi, dass er mit uns seine Erfahrungen geteilt hat.
Wenn wir in den Medien über das Thema Flucht hören, mag es uns als etwas sehr Entferntes vorkommen. Nur allzu häufig vergessen wir, dass hinter Zahlen, Statistiken und politischen Aussagen zum Thema Flucht die Schicksale von Menschen stehen. Es sind Menschen wie du und ich, die von Flucht betroffen sind. Auch wenn wir in Österreich derzeit das Glück haben, nicht flüchten zu müssen, war es auch hier schon einmal der Fall, dass Menschen aufgrund von Krieg, Gewalt und Verfolgung das Land verlassen mussten. Das Thema Flucht geht uns alle an, denn wir alle sind Teil der menschlichen Gesellschaft und wir alle haben das Recht auf ein Leben in Freiheit, Frieden und sozialer Sicherheit.
Das war unsere heutige Sendung.
Auf unserer Internetseite www.barrierefrei-aufgerollt.at finden sie alle Informationen zu dieser Sendung, Sendetermine weiterführende Informationen zum Thema das wir behandelt haben und einiges mehr.
Es verabschiedet sich Ihr Redaktionsteam Katharina Müllebner, Markus Ladstätter und Martin Ladstätter.
[Musik mit Text: barrierefrei aufgerollt – kurz, kompakt und leicht verständlich]
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