Können wirklich alle das Angebot der Museen nutzen? Wie sehen Führungen für Menschen mit Lernschwierigkeiten und Führungen für blinde Mensche aus? Um diese und weitere Fragen zu beantworten, sind wir auf eine kleine Museumstour gegangen.
Im Kunsthistorischen Museum besuchten wir 2 Führungen, eine für Menschen mit Lernschwierigkeiten, die andere für Menschen mit Sehbehinderungen. Im Technischen Museum begleiteten wir eine Schulklasse des Bundes-Bildungsinstitut Schwerpunkt Sehen.
Die Radiosendung zum Nachhören
Unsere Radiosendung dauert 27 Minuten. Dieses mal haben wir aber auch eine Langversion! Sie dauert 92 Minuten in denen man sich wie im Museum fühlen kann.
Hier kannst du die Sendung in der Radioversion (27 Minuten) anhören:
Hier findest Du die Sendung zum Nachlesen.
Hier kannst du die Sendung in voller Länge (92 Minuten) anhören:
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Interessante Links
In der Sendung haben wir erwähnt, dass es weitere Führungen und Angebote für behinderte Menschen gibt als wir euch vorstellen konnten. Hier haben wir einige der Angebote gesammelt.
Barrierefreie Angebote in Wiener Museen:
- Angebote im Kunsthistorischen Museum
- Sonderführungen im Technischen Museum
- Angebot des Volkskunde Museums
- Barrierefreiheit und Angebote im Schloss Schönbrunn
- Führungen für Demenz betroffene Menschen in der Albertina
- Barrierefreiheit im Wien Museum
- Barrierefreiheit und „Helle Stunden“ im Weltmuseum
- Privatführungen für Blinde und Sehbehinderte Personen in der Hofburg auf Anfrage
Projekte zum Thema Barrierefreiheit in Museen:
Die Projekte COME IN! und ARCHES werden in der Sendung vorgestellt. Sie versuchen Museen dabei zu helfen barrierefrei zu werden.
Auf BIZEPS haben wir über beide Projekte bereits Artikel geschrieben:
COME IN!: EU-Projekt für mehr Barrierefreiheit in Museen präsentiert erste Zwischenergebnisse
ARCHES: Barrierefreie Kunstvermittlungsangebote des KHM zweifach ausgezeichnet
Die Sendung im Radio hören
Wien: Auf Radio ORANGE am 17. Mai 2020 um 10:30 Uhr. Die Sendung kann auch auf o94.at live gehört werden. Die Wiederholung gibt es am 7. Juni 2020 um 10:30 Uhr.
St. Pölten: im campus & city radio am 11. Juni 2020 um 17 Uhr. Die Sendung kann auch auf cr944.at live gehört werden.
Graz: Im Radio Helsinki am 5. Juni 2020 um 16:30 Uhr. Die Sendung kann auch auf helsinki.at live gehört werden.
Salzburg: Auf radiofabrik am 8. Juni 2020 um 18:00 Uhr. Die Sendung kann auch auf radiofabrik.at live gehört werden.
Hier findest Du alle unsere Sendetermine in den verschiedenen Radiosendern
Die Sendung in der 27 Minuten Version zum Nachlesen
Katharina Müllebner: Herzlich Willkommen zur heutigen Sendung von barrierefrei aufgerollt von BIZEPS Zentrum für Selbstbestimmt Leben. Am Mikrofon begrüßt Sie Katharina Müllebner.
Museen sind ein wichtiger Teil unserer Kulturlandschaft. Ob Alte Meister, moderne Kunst, Technik oder Kultur, Museen sind jene Orte, an denen sich Zukunft und Vergangenheit begegnen.
Doch kann wirklich jeder an diesem Kulturgenuss teilhaben? Was bedeutet barrierefrei in Museen eigentlich? Wie ist zum Beispiel eine Führung gestaltet, die sich an Menschen mit Lernschwierigkeiten oder Menschen mit Sehbehinderungen richtet. Um diese Fragen zu klären, sind wir heute mal nicht im ‘barrierefrei aufgerollt’ Aufnahmestudio.
Mein Kollege Markus Ladstätter hat sich sozusagen auf Museumstour begeben. Im Kunsthistorischen Museum hat er zwei Führungen besucht. Eine davon richtet sich an Menschen mit Lernschwierigkeiten, die andere an Menschen mit Sehbehinderungen. Im technischen Museum begleitet er eine inklusive Schulklasse des Bundesbildungsinstituts Schwerpunkt Sehen bei einer Führung. Er spricht vor Ort mit Kulturvermittlerinnen und mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Führung. Begleiten Sie meinen Kollegen nun auf seiner kleinen Museumstour. Viel Spaß!
[Überleitungsmusik]Markus Ladstätter: Ich bin hier im Kunsthistorischen Museum in Wien. Ich nehme heute an einer Führung für Menschen mit Lernschwierigkeiten teil. Frau Julia Haimburger leitet die Führung heute und wird uns die Kunstwerke erklären.
[Während die Leute reden, sind Hintergrundgeräusche der Ausstellung wie leises Murmeln von anderen Besucherinnen und Besuchern und Rascheln zu hören]
Julia Haimburger: Das passt jetzt gerade zur Jahreszeit, obwohl es heute sehr frühlingshaft ist, sehr warm, oder? Hier auf dem Bild ist es eher kalt, sogar sehr, sehr kalt.
Besucher: Okay.
Julia Haimburger: Wie würdet ihr dieses Bild nennen, wenn ihr der Künstler oder die Künstlerin wärt, die das gemalt hat? Was ist das, wie würdet ihr das nennen? Wie schaut das aus?
Besucher lachen, einer davon: Das steht drauf.
Julia Haimburger: Ja, das steht drauf. So hat das der Pieter Bruegel genannt. Aber wie hättest du es genannt?
Besucher: Winter. Keine Ahnung.
Julia Haimburger: Ja, schaut es mal an. Wie würdest du es nennen?
Besucher: Eine Bilderlandschaft
Julia Haimburger: Eine Bilderlandschaft?
Besucher: Eine Winter…
Julia Haimburger: Winterlandschaft. Okay. Was ist denn noch darauf zu sehen, hier im Vordergrund zum Beispiel? Ihr seht auch ein paar Tiere, oder?
Besucher: Ja. Sind das Wölfe oder Hunde?
Besucherin: Hunde.
Julia Haimburger: Das sind Hunde, genau.
Besucher: Aha. Und da fliegen Vögel.
Julia Haimburger: Genau. Und auch Vögel sind da. Die sitzen auch auf den Bäumen und sie fliegen davon.
Besucher: Und Eislaufen kann man auch.
Julia Haimburger: Richtig.
Besucher: Da, Eislaufen.
Besucher: Das ist zugefroren.
Julia Haimburger: Genau, alles ist zugefroren, oder?
Besucher: Ja.
Julia Haimburger: Eine kleine Eiszeit hat es damals gegeben. Woah, da war es bitterkalt.
Und die Menschen haben sehr gefroren und sie hatten auch Hunger. Deswegen sind da die Jäger ausgerückt, um Beute zu machen. Aber leider haben sie nicht mehr viel gejagt.
Bemerkung des Besuchers nicht verständlich.
Julia Haimburger: Richtig. Das heißt, es ist Winter. Oder? Genau, richtig. Ganz kahle Bäume. Und es gibt hier Eisflächen und auf diesen Eisflächen da sind Menschen dabei, verschiedene Sachen zu machen. Eisschuhe zu laufen. Ich zeige euch das mal.
Besucher: Gehen sie mit den Füßen oder mit Eisschuhen?
Julia Heimburger: Ich glaube, die geht mit Schuhen. Aber hier hinten, da wird – schaut mal – auch eisgelaufen. Und was tun die da?
Besucher: Ah. Das kenne ich auch.
Julia Haimburger: Ja, kennst du das? Kennt ihr das?
Besucher: Ich weiß nicht, wie das heißt.
Julia Haimburger: Das ist ein Sport, genau.
Besucher: Eishockey.
Julia Haimburger: So ähnlich.
Besucherin: Mit den Füßen, oder?
Besucher: Das heißt so.
Mehrere Besucherinnen und Besucher: Eis… Eislaufen.
Julia Haimburger: Das da?
Besucherinnen und Besucher: Eisstock schießen.
Julia Haimburger: Die tun da Eisstockschießen. Das gab es schon damals, vor fast 500 Jahren. Aber jetzt kommt das, was ich immer ganz spannend finde. Hier, was passiert hier?
Besucher: Angeln.
Julia Haimburger: Und da?
Besucherin: Eishockey.
Julia Haimburger: Ja. Eishockey gab es auch schon vor so vielen hundert Jahren. Lustig, oder?
Besucher: Und das Bild ist 1565.
Julia Haimburger: Es hieß damals nicht Eishockey, aber es gab schon so etwas wie Eishockey, was man gespielt hat.
Besucher: 1565.
Julia Haimburger: Genau, 1565 gab es das schon. Und andere machen am Eis auch das, was ich die meiste Zeit mache, wenn ich am Eis bin, nämlich?
Besucher: Liegen.
Julia Haimburger: Richtig, liegen, hinfallen.
Besucher: Im Eis kann man doch nicht liegen, sonst verletzt man sich mit die Eisschuhe…
Julia Haimburger: Ja, aber es passiert leider beim Eisschuhlaufen hin und wieder, dass man hinfällt. Mir zumindest.
Besucher: Ich bin nie hingefallen. Nie.
Julia Haimburger: Dachte ich mir eh, dass ihr geschickter seid. Aber ich kann das leider nicht so gut.
Besucher: Okay.
Julia Haimburger: Aber auch das ist eigentlich der Pieter Bruegel auf seinem Bild, dass es manche gibt, die sehr elegant und schön Schlittschuh laufen können und andere, die eher so wie ich mal sich ausruhen. Kurz hinsetzen.
Besucher: 1525 sind 30 bis 1569.
Julia Heimburger: Genau, da hat er gelebt in der Zeit.
Besucher: In Antwerpen und Brüssel.
Julia Haimburger: Und, weil vorhin die Rede war von ‘es brennt’. Hier brennt es tatsächlich. Schaut mal im Hintergrund.
Besucherin: Feuer.
Julia Haimburger: Wenn es da brennt, wie nennt man das da oben am Dach.
Besucher: Feuer.
Besucherin: Der Kamin.
Julia Haimburger: Der Kamin, genau, der Schornstein brennt. Da hat jemand zu sehr eingeheizt und dann ist der Schornstein in Brand geraten und jetzt kommen die Leute und helfen zusammen, um geschwind dieses Feuer wieder zu löschen.
[Ende des Ausschnittes der Führung, Markus Ladstätter spricht mit Besucherinnen und Besuchern und anschließend mit Frau Haimburger]Markus Ladstätter: Wie hat Ihnen dann die Führung gefallen?
Besucherin: Eigentlich super. Mir hat nur gefallen die Bilder und ganz viel. Ich bin meistens Stimmung gut.
Markus Ladstätter: Gibt es irgendein Bild, dass Ihnen besonders gefallen hat?
Besucherin: Ja. Dieses Bild, mit dem Nackten. Finde ich auch super gefallen.
Markus Ladstätter: Frau Haimburger. Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit nehmen für dieses Interview. Wir haben heute eine Führung begleitet für Menschen mit Lernschwierigkeiten. Wie unterscheidet sich eine Führung für Menschen mit Lernschwierigkeiten von einer herkömmlichen Führung?
Julia Haimburger: Eigentlich kaum. Also wenn ich eine Führung für Menschen mit Lernschwierigkeiten durchführe, genauso wie für eine Gruppe von Erwachsenen, die das vielleicht jetzt nicht so im Speziellen buchen, es ist eigentlich die Grundlage für beide Führungen, dass ich versuche, eine Brücke zwischen Kunst und Menschen zu bauen.
Also so ein bisschen das, was in der Kunst vorhanden ist, auch wenn das 500 Jahre in der Vergangenheit liegt, in die Gegenwart zu bringen und auch einen Zusammenhang herzustellen, was denn vielleicht auch für uns noch interessant ist, oder welche Geschichte hinter diesem Bild steckt. Und Neugierde zu wecken, Fragen zu stellen, das ist etwas, was ich verstärkt tue bei einer Gruppe von Menschen mit Lernschwierigkeiten, um sie partizipativ noch mehr einzubeziehen und ihnen auch die Möglichkeit zu geben, eigenständig was zu sehen, wahrzunehmen, Fragen zu stellen.
Markus Ladstätter: Wie werden dann diese Führungen angenommen? Gibt es regelmäßig Führungen?
Julia Haimburger: Es gibt regelmäßig Führungen. Wir haben jetzt auch das Format ‘Barriere-Freitag’ eingeführt, was sehr schön ist. Da wird immer abwechselnd für unterschiedliche Zielgruppen ein Angebot gestellt, das heißt, es gibt Führungen wo Gebärdendolmetscherinnen dabei sind, es gibt Führungen für Menschen mit Lernschwierigkeiten, es gibt Führungen für Menschen mit Demenz, es gibt Führungen für Blinde und sehschwache Personen. Also wir versuchen, ein breites Publikum anzusprechen.
Markus Ladstätter: Muss man sich für die Führungen vorher anmelden, oder kann man einfach herkommen?
Julia Haimburger: Es gibt eben die ‘Barriere-Freitage’, da kann man auf unserer Website herausfinden, welcher Freitag welche Zielgruppe jetzt im Speziellen anspricht. Grundsätzlich ist es immer von Vorteil, dass man mal nachfragt, anruft und entweder eine Führung ausmacht – das kann man auch ganz individuell, also die Buchung kann auch ganz individuell stattfinden, das heißt, sich einen Zeitpunkt wünschen und eine Zeit auch ausmachen und dann wird versucht, eine Kunstvermittlerin, einen Kunstvermittler zu finden, der Zeit hat und dann wird die Führung eben je nach Termin vereinbart.
[Überleitungsmusik]Katharina Müllebner: Barrierefreiheit in Museen ist ein wichtiges Thema und umfasst, wie Sie vielleicht schon durch den Museumsbesuch meines Kollegen erkannt haben, mehr als dass man ein Gebäude ebenerdig betreten kann. Das Projekt „Arches – Accessible Ressources for Cultural Heritage EcoSystems“ zu Deutsch: „Barrierefreie Informationsträger zur Vermittlung kulturellen Erbes“.
Dieses Projekt hat sich zum Ziel gesetzt, Menschen mit Behinderungen den Zugang zum kulturellen Geschehen zu erleichtern. Von 2016 bis 2019 hat das Kunsthistorische Museum am Projekt „Arches“ teilgenommen. Es wurden Workshops veranstaltet, in denen Menschen mit Hör- und Sehbeeinträchtigung und Menschen mit Lernschwierigkeiten dabei helfen sollten, dass Museum barrierefrei und offen für alle zu gestalten. Mehr über das Projekt „Arches“ finden Sie auf unserer Internetseite.
[Überleitungsmusik]Markus Ladstätter: Ich war noch bei einer weiteren Führung im Kunsthistorischen Museum in Wien dabei und zwar bei einer Führung für sehbehinderte und blinde Menschen.
Julia Haimburger: Und zwar würde ich Ihnen gerne ein Bild vorstellen, worauf ein bogenschnitzender Amor zu sehen ist.
Dieses Bild ist ein sehr schmalgeschnittenes Hochformat. Breit wird das ungefähr 60 Zentimeter sein und die Höhe des Bildes in etwas 1,30.
Also wie gesagt, ein schmales, langgezogenes Hochformat. Eigentlich zeigt es auch damit die Größe des Amors an, also den Amorknaben, der als Ganzfigurenportrait darauf zu sehen ist. Und ich habe es schon kurz erwähnt, der ist gerade dabei aus Holz, aus einem Stamm oder eigentlich einem Stock, seinen Bogen zu schnitzen, um dann mit diesem Bogen manchmal sicherer, manchmal eher spontan seine Pfeile zu verschicken. Er ist uns mit dem Rücken zugewandt, so dass wir auf seinem Rücken kleine Flügelchen erkennen können.
Also das ist schon einmal das erste Indiz, dass es sich hier um eine göttliche Person handeln muss, oder um ein Wesen, dass eine gewisse göttliche Position hat.
Er schnitzt hier den Bogen, blickt über seine Schulter zu uns. Also er ist, wie gesagt, mit dem Rücken zu uns gedreht und blickt so ein wenig verschmitzt über die Schulter in unsere Richtung, so, dass er fast schon ein wenig einen warnenden Blick ausschickt: ‘Je länger ihr mich anschaut, umso schneller passiert es, dass ich euch auch einen Pfeil zukommen lasse.’ Also es ist eine sehr schöne Szene, weil sie auch tatsächlich so ein bisschen diesen Prozess des Herausarbeitens eigentlich seiner Waffe – aber eine Waffe, die eben auch sehr positives bringt – hier zeigt. Er hat dabei einen Fuß, nämlich seinen linken, auf einem Stapel von Büchern aufgestützt, sodass er einen guten Stand hat und dazwischen den Stab so vor sich zu halten, an dem er eben schnitzt. Und durch diese gespreizten Beine hindurch sieht man, erkennt man zwei weitere kleine Engelchen. Und man- Ja bitte?
Besucherin: Darf ich was dazwischenfragen?
Julia Haimburger: Bitte, gerne.
Besucherin: Über welche Schulter blickt er zurück?
Julia Haimburger: Über die linke Schulter blickt er zu uns zurück und sein linker Fuß ist auf-
Besucherin: Über seine linke Schulter?
Julia Haimburger: Genau. Also er dreht sich so links rüber, nach hinten.
Besucherin: Danke.
Julia Haimburger: Bitte, gerne Zwischenfragen. Genau.
Also er blickt über die linke Schulter, hat sein linkes Bein aufgestellt und dementsprechend entsteht so ein bisschen ein Dreieck zwischen seinen Beinen, durch das wir hindurch zwei weitere Engelchen sehen können. Und diese beiden Engelchen, eigentlich vielleicht auch auf den ersten Blick kleine Kinder, aber auch wieder mit Flügeln, die sind auch sehr nett, weil, die haben einen ganz besonderen Gesichtsausdruck, eine Mimik, die einiges verrät.
Und zwar ist eines der Kinder uns direkt zugewandt, also es blickt zu uns, auch lächelnd, auch ein bisschen neckisch und versucht das andere Engelchen mit seiner Hand in Richtung des Beines des Amors zu führen. Das andere Engelchen, dass sich da irgendwie in dieser festen Umklammerung befindet, das will das aber gar nicht und entsprechend dieses Hin- und Hergeraufe schon fast, sieht man das eine Engelchen, das sich denkt: ‘Haha, ich habe dich gleich.’, und will diesen einen in die Hand hinüberführen und das andere, das sich zur Wehr setzt und sehr ziert.
Und warum das so ist, das hat den Hintergrund – oder was glaubt ihr, was kann das bedeutet, wenn ein Engelchen jetzt das andere Engelchen zu einer Berührung mit dem Amor führen will? Was könnte das bedeuten? Was könnte das heißen, wenn man einen Amor berührt?
Besucherin: Dann bringt das Liebe.
Julia Haimburger: Dann bringt das Liebe, genau. Also nicht nur der Pfeil des Amors ist so ein bisschen ein Anlass, um sich zu verlieben, sondern auch die Berührung in diesem Fall. Und das zeigt auch, dass eines der beiden Engelchen sich wünschen würde, dass das andere doch sich in ihn verliebt. Und das andere will das aber partout nicht. Und dieses Hin und Her-
Besucherin: Nein und das schaut so grantig.
Julia Haimburger: Genau, dass sieht man hier sehr gut. Und damit möchte ich ein bisschen starten in unsere Liebesgeschichten, weil, Liebe ist zwar was Wunderschönes und auch ganz besonders ein Großes, das größte vielleicht sogar der Gefühle, aber manchmal ist es vielleicht auch etwas, worauf man sich erst einmal ein bisschen einlassen muss, oder was nicht immer ganz einfach ist.
Und dieses Bild zeigt das sehr gut. Es ist zwar Amor, der Gott der Liebe, zu sehen, oder der kleine Engel, aber es zeigt auch, dass die Liebe nicht immer ganz einfach verläuft, beziehungsweise manchmal jemand vielleicht etwas will, was der andere nicht will und so ist es eben entsprechend nicht immer ganz einfach.
Besucherin: Da finde ich schon der andere-. Wie sieht der andere sonst noch aus? Also hat der lange Haare oder…?
Julia Haimburger: Der Amor hat kurze Haare und kleine Löckchen. So einen richtigen Bubi-Kopf mit ganz vielen Locken in blond würde ich sagen, ja, so helle, blonde Haare. Seine Augen sind dunkel und in unsere Richtung wie gesagt, also so seitlich in unsere Richtung gewandt und er ist nackt.
[Ende des Ausschnittes der Führung, Markus Ladstätter spricht mit Besucherinnen und Besuchern]Markus Ladstätter: Jetzt gibt es ja diese barrierefreien Führungen noch nicht so lange. Sind Sie vorher auch ins Museum gegangen?
Besucher: Nein, ich war nie so viel im Museum als seit ich blind bin.
Markus Ladstätter: Das heißt, Sie sind jetzt regelmäßiger Museumsgeher.
Besucher: Ja, kann man wirklich so sagen.
[Überleitungsmusik]Markus Ladstätter: Dieses Mal bin ich im Technischen Museum in Wien und begleite eine Führung für blinde und sehbehinderte Kinder.
Manuela Gallistl: Ich bin die Manuela, noch mal für alle. Wir haben ein bisschen Zeit hier gemeinsam im Museum, im Technischen Museum.
Wer von euch war denn eigentlich schon einmal da jetzt?
Ur viele, super. Okay, ich hoffe, ich kann euch noch ein bisschen was Neues erzählen.
Fahrt ihr gerne mit dem Zug?
Besucherinnen und Besucher: Ja.
Manuela Gallistl: Ja. Ich werde euch jetzt eine Lokomotive zeigen, die schon ziemlich alt ist. 170 Jahre alt.
Besucherin: Hinter Sie auch?
Manuela Gallistl: Nicht hinter mir, sondern vor mir. Ich bringe euch da gleich hin. Und das Besondere an dieser Lokomotive, an dieser Dampflokomotive ist, dass ihr die dann auch berühren dürft.
Ich werde euch dafür dann aber Handschuhe anziehen, weil wir gut auf die Objekte aufpassen müssen, dass auch denen nichts passiert.
Und wir haben immer ein bisschen Schweiß auf den Händen, das können wir gar nicht verhindern und die Dinge, die aus Metall sind, werden sonst sehr leicht rostig und deswegen machen wir das mit den Handschuhen.
Gehen wir vielleicht einmal ein bisschen näher hin. Ich erkläre euch zuerst ein bisschen etwas darüber und dann dürft ihr das gerne auf eigene Faust erforschen.
Also ungefähr mitten drinnen stehen wir da. Sie ist relativ lang, ich glaube sieben oder neun Meter, habe ich mir jetzt nicht ganz genau gemerkt. Aber dahinter geht es noch immer weiter, da ist nämlich ein großer Wagon. Bei der Lokomotive nennt man das einen Tender.
Wisst ihr, was man in diesen Tender eingefüllt hat? Warum hat man da so einen großen Wagon mitgehabt?
Also die Lokomotive hat zwar wirklich Menschen transportiert, 30 Jahre lang, aber die waren in den Wagons noch weiter dahinter.
Aber was hat man in den Tender vielleicht eingefügt?
Besucher: Güter.
Manuela Gallistl: Güter sagst du. Ja. Was meinst du?
Besucherin: Kohle.
Manuela Gallistl: Kohle. Ja. Es waren die Stoffe, die man braucht, damit man den Dampf erzeugen kann. Nämlich einerseits Kohle und was ist die zweite Zutat, die man noch braucht?
Besucherin: Feuer.
Manuela Gallistl: Das Feuer macht man dann mit der Kohle.
Besucher: Wasser.
Manuela Gallistl: Wasser, richtig, genau. Also das waren die zwei Dinge, die man mit gebraucht hat, damit die Lokomotive einerseits fährt und auch, damit es nicht gefährlich wird.
Weil, wenn zu wenig Wasser im Kessel drinnen war, dann wurde das ganze Ding zu heiß und dann hat eine riesige Explosion stattfinden können. Das hat man einen Kessel-Zerknall genannt und dann sind oft viele Menschen dabei gestorben. Das heißt, man musste gut darauf aufpassen, dass immer genug Wasser da drinnen war. Du hast eine Frage?
Besucherin: Warum steht da ‘Steinbrück’?
Manuela Gallistl: Steinbrück. Kannst du lesen? Genau. Das ist der Name von dieser Lokomotive. Man hat sie Steinbrück getauft, das ist ein Ort eigentlich im heutigen Slowenien, weil sie immer wieder mal durchgefahren ist, diese Lokomotive.
Aber sie hat auch noch einen Spitznamen bekommen, nämlich sie hat einen ganz besonderen Schornstein. Der Schornstein ist ganz vorne, man kann den leider nicht ertasten, weil der so hoch oben ist, und der hat eine spezielle Form von einem Trichter. Und die Menschen haben wieder gesagt: ‘Es erinnert mich nicht unbedingt an einen Trichter, sondern es erinnert mich an ein Eisstanitzel.
Und darum wurde diese Lok auch das Südbahnstanitzel genannt. Und die besondere Form hat er deswegen, weil da so Prallbleche drinnen sind, weil, diese Lok ist nicht mit Kohle gefahren, sondern mit Holz und da musste man aufpassen, dass die Funken da nicht rausgehen, weil wenn die in die Umgebung gehen und es ist recht trocken, dann können da auch Brände stattfinden und das wäre auch sehr gefährlich gewesen. Genau. Ihr dürft die Lok dann gerne gleich erfühlen. Sie steht hier auf Schienen drauf, die an Schwellen… also darunter sind Schwellen.
Passt einfach gut auf, manchmal kann man näher an die Lok herangehen und manchmal ist eben diese Schwelle im Weg. Am hinteren Teil der Lok gibt es dann auch ein Panel, dass genau an der Stelle ist, wo der Lokführer und der Heizer aufgestiegen wären auf den Führerstand.
Da ist nämlich so eine kleine Treppe könnte man sagen und damit die Besucher und Besucherinnen da nicht selber den Lokführer spielen können und da raufsteigen, ist da so ein Panel.
Also gut aufpassen, dass ihr da nicht dagegen lauft. Aber dahinter ist eben noch der Tender, den könnt ihr auch noch erfühlen. Also wer möchte bekommt jetzt von mir Handschuhe und ihr dürft diese ganze rechte Seite erfühlen und ich kann euch gerne dabei unterstützen, wenn ihr irgendwelche Fragen habt, welche Teile das jetzt genau sind, dann helfe ich euch sehr gerne.
Ich teile mal die Handschuhe aus. Bitte schön. Und bitte vorsichtig berühren, also dass einfach nirgendswo herumschrauben oder drehen, falls sich was bewegen lassen würde. Es geht mehr darum, die Oberfläche zu erkunden und die Form.
Da wo du jetzt gerade warst, das ist die Treibstange. Damit werden die Räder direkt in Bewegung versetzt. Da, wo du jetzt bist, ist ein Teil von der Wasserpumpe. Damit hat man das Wasser direkt in den Kessel hineinpumpen können.
Besucher: Und wo ist der Kessel?
Manuela Gallistl: Der Kessel ist noch weiter drüber, den kann man jetzt nicht erfassen. Der ist noch ein bisschen höher und weiter in Richtung Mitte der Lokomotive. Genau. Das ist ein Teil von der Dampfmaschine selbst, die dann die Stangen bewegt, die mit dem Rad verbunden sind. Also wenn du noch ein bisschen weiter nach links gehst, dann kommst du gleich zu einer Stange. Ja. Das ist die Treibstange. Die ist dann verbunden mit dem Rad und bringt die in Bewegung. Und da wird die Lok gesteuert.
Besucherin: War das schwer?
Manuela Gallistl: Es war auf jeden Fall sehr, sehr anstrengend.
Besucherin: Deswegen haben sie meistens die Männer das gemacht.
Manuela Gallistl: Ja. Damals war es wirklich so, dass es fast nur Männer war, die da die Kohle reingeschaufelt haben. Das war ja wirklich sehr, sehr anstrengend.
Besucher: Darf ich das anfassen.
Manuela Gallistl: Das darfst du anfassen, ja. Das ist das Rohr, wo das Wasser direkt aus dem Tender nach vorne gepumpt worden ist in den Kessel.
Besucher: Aber hatten sie damals viel Wasser?
Manuela Gallistl: Ja, das haben sie mitgenommen. Im Tender unten drinnen war ein Wassertank und da haben sie immer Wasser mit dabei gehabt.
[Ende des Ausschnitts der Führung, Markus Ladstätter spricht mit Besucherinnen und Besuchern und mit Manuela Gallistl]Markus Ladstätter: Wie heißt du denn?
Besucherin: Xenia Zeiler.
Markus Ladstätter: Warst du vorher schon einmal im Technischen Museum?
Besucherin: Ja.
Markus Ladstätter: Und wie hat es dir heute gefallen?
Besucherin: Sehr gut. Besonders gut. Heute am besten, weil es mit Erklärungen war.
Markus Ladstätter: Wie waren ja auch bei einem Zug, den man angreifen konnte. Konntest du dir das auch vorstellen, wie der ausschaut?
Besucherin: Ein bisschen, ja.
Markus Ladstätter: Ich stehe hier jetzt neben Frau Manuela Gallistl. Sie ist Kulturvermittlerin im Technischen Museum in Wien. Sind diese Führungen regelmäßig oder nur nach Voranmeldung?
Manuela Gallistl: Das ist immer noch Voranmeldung, also wir richten uns nach der Nachfrage sozusagen. Es gibt jetzt derzeit noch keine regulären Termine, wo man sich einfach so als Privatbesucher, -besucherin anmeldet, sondern eben auf Anfrage.
Markus Ladstätter: Wir waren ja heute bei einer Führung für sehbehinderte und blinde Jugendliche. Worauf achten Sie da besonders?
Manuela Gallistl: Also ich finde es eigentlich prinzipiell sehr ähnlich, worauf man achtet, bei Sehenden oder Menschen mit Sehbeeinträchtigung. Also die wesentlichen Dinge sind natürlich, man versucht eine interessante Objektauswahl zu finden, einen spannenden Bogen zu knüpfen und vor allem gut im Kontakt mit der Gruppe zu sein.
Das ist wahrscheinlich überhaupt das wichtigste bei so einer Führung. Und wenn es eine kleine Gruppe ist, dann bemühe ich mich da zum Beispiel, am Anfang die Namen zu lernen, dass ich wirklich die Kinder oder Jugendlichen auch ansprechen kann, direkt beim Namen. Was auch sehr wichtig ist, worauf ich achte, ist die Sprache, die bekommt noch mal eine ganz andere Bedeutung. Dadurch, dass die Objekte nicht gesehen werden können, sind sie auch darauf angewiesen, dass die Objekte gut beschrieben werden.
Das heißt, man beginnt auch, die Objekte noch einmal ganz neu zu sehen, wenn man sich darauf vorbereitet. Es ist eigentlich ganz spannend, dass man vor dieser Dampflokomotive steht, die man sicher schon zig Male in einer Führung erwähnt hat oder behandelt hat und plötzlich steht man vor ihr und sieht die Dinge noch einmal ganz neu. Ich achte immer darauf, dass es auch Objekte gibt, die sie wirklich, tatsächlich auch berühren können. Das sind wir im sehr engen Austausch mit der Restaurierung auch und haben ein paar Objekte ausgewählt, die sie wirklich mit Handschuhen auch ertasten dürfen.
[Überleitungsmusik]Katharina Müllebner: Das war es mit unserer kleinen Museumstour. Ich hoffe, Sie konnten einen Eindruck der Führungen gewinnen und haben vielleicht selbst einmal wieder Lust, ins Museum zu gehen.
Eines ist jedenfalls klar: barrierefrei in Museen ist wichtig und geht tiefer, als man denkt. Die Führungen, die mein Kollege begleitet hat, sind nur ein Teil des barrierefreien Angebotes.
Wir fanden während unserer Recherche für diese Sendung noch viel mehr. So gibt es zum Beispiel Führungen für Menschen mit Demenz, oder Angebote in Gebärdensprache. Oder sogenannte ‘Helle Stunden’, bei denen die Beleuchtungsverhältnisse im Museum den Bedürfnissen von Menschen mit Sehbehinderungen besser angepasst sind.
Auch wenn wir positiv vom Angebot an Sonderführungen überrascht waren, haben wir doch über eines nachgedacht: Warum müssen es eigentlich Sonderführungen sein? Wäre es nicht inklusiver, Führungen generell so zu gestalten, dass sie möglichst viele Menschen nutzen können? Auf unserer Internetseite www.barrierefrei-aufgerollt.at finden Sie alle Informationen zu dieser Sendung. Es verabschiedet sich aus der Redaktion Katharina Müllebner und Markus Ladstätter.
[Musik mit Text: barrierefrei aufgerollt – kurz, kompakt und leicht verständlich]Die lange Version dieser Sendung zum Nachlesen
Katharina Müllebner: Herzlich Willkommen zur heutigen Sendung von barrierefrei aufgerollt von BIZEPS Zentrum für Selbstbestimmt Leben. Am Mikrofon begrüßt Sie Katharina Müllebner.
Museen sind ein wichtiger Teil unserer Kulturlandschaft. Ob Alte Meister, moderne Kunst, Technik oder Kultur, Museen sind jene Orte, an denen sich Zukunft und Vergangenheit begegnen.
Doch kann wirklich jeder an diesem Kulturgenuss teilhaben? Was bedeutet barrierefrei in Museen eigentlich? Wie ist zum Beispiel eine Führung gestaltet, die sich an Menschen mit Lernschwierigkeiten oder Menschen mit Sehbehinderungen richtet. Um diese Fragen zu klären, sind wir heute mal nicht im ‘barrierefrei aufgerollt’ Aufnahmestudio.
Mein Kollege Markus Ladstätter hat sich sozusagen auf Museumstour begeben. Im Kunsthistorischen Museum hat er zwei Führungen besucht. Eine davon richtet sich an Menschen mit Lernschwierigkeiten, die andere an Menschen mit Sehbehinderungen. Im technischen Museum begleitet er eine inklusive Schulklasse des Bundesbildungsinstituts Schwerpunkt Sehen bei einer Führung. Er spricht vor Ort mit Kulturvermittlerinnen und mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Führung. Begleiten Sie meinen Kollegen nun auf seiner kleinen Museumstour. Viel Spaß!
[Überleitungsmusik]Markus Ladstätter: Ich bin hier im Kunsthistorischen Museum in Wien. Ich nehme heute an einer Führung für Menschen mit Lernschwierigkeiten teil. Frau Julia Haimburger leitet die Führung heute und wird uns die Kunstwerke erklären.
Julia Haimburger: Also, diese Räume der Gemäldegalerie, die machen nicht nur etwas mit unseren Augen oder mit dem, was wir hier sehen, sondern die haben auch ihre eigenen Geräusche und einen eigenen Geruch. Das riecht hier irgendwie auch anders, vielleicht. Also, ich finde das immer sehr schön, wenn man so ein bisschen wahrnimmt, was da alles so passiert in diesem Raum.
Besucherin: Im Hintergrund so
Julia Haimburger: Also, ich finde, da ist schon recht viel los. Also, da stehen schon viele rum, und alle betrachten die Bilder, so wie wir jetzt ja auch. Wir sind ja auch eine große Gruppe und sind interessiert daran, was da zu sehen ist. Und das ist schon erstaunlich, dass 500 Jahre alte Bilder noch immer dafür sorgen, dass Menschen hierherkommen und sie sich genau und gerne anschauen wollen. Was ich euch erzählen möchte: die Geschichte hinter diesen Turm, findet ihr, der schaut so aus, als wäre er stabil und gut gebaut.
Besucherin: Aber er schaut nicht so stabil aus.
Julia Haimburger: Auf eine gute Basis oder? Wie schaut das denn aus? Schau mal, möchtest du dich kurz mal umdrehen? Ihr müsst mal schauen, ist er gerade, der Turm?
Besucher: Nein, schief.
Julia Haimburger: Ja total, oder?
Besucherin: Das ist mein erster Eindruck der ist schief komplett, weil jetzt die Bausubstanz nicht so richtig fest war.
Julia Haimburger: Aha okay, das ist so die Idee dazu. Woraus ist der überhaupt gebaut? Aus welchem Material? Was glaubt ihr?
Busucher: Aus Ton.
Julia Haimburger: Aus Ton?
Besucherin: Aus Ton.
Julia Haimburger: Aus Ton? Baut man Häuser aus Ton?
Besucher: Aha (unverständlich)
Julia Haimburger: Dieses Bild trägt den Titel … also es heißt: Turmbau zu Babel. Es ist jetzt nicht aus Ton gebaut, sondern tatsächlich aus Ziegeln und aus Steinen. Das sieht man hier unten. Schau mal, da sind so rote Ziegelsteine. Die sind auch ganz groß und sogar…Die zusammengehäuft werden und dann nach oben transportiert.
Besucher: Das ist super.
Julia Haimburger: Aber trotzdem ist er nicht stabil, obwohl er nicht aus Ton ist, sondern aus Stein und Ziegel, ist dieser Turm ganz…
Besucherin: Also, man muss es irgendwie halten, weil bestimmt zu damaligen Zeiten hat man immer noch eine Masse benutzt, damit der Ziegel und die Steine halten kann, weil sonst kippt es innerlich zusammen. Das fällt zusammen.
Julia Haimburger:: Ein gute Sache was du jetzt gesagt hast, auch als Hinweis, aber dieser Turm hier, der ist eigentlich ein Turm aus einer Geschichte.
Und zwar aus der Bibel, aus dem Alten Testament. Und Pieter Bruegel, der malt das, was er aus der Geschichte kennt.
Also, wahrscheinlich hat es diesen Turm … oder mit Sicherheit hat es diesen Turm so gar nicht gegeben, sondern nur Pieter Breugel liest diese Geschichte, diese biblische Erzählung und malt ein Bild davon. Also, er gibt dem Ganzen ein bisschen ein Bild, damit man weiß, wie das vielleicht ausgesehen hat. Und es gibt noch eine andere Geschichte. Schaut mal hier im Vordergrund. Wer ist das? Was könnte das für ein Mensch sein?
Besucherin: Ein König?
Julia Haimburger: Ein König. Genau. Ein König. Das ist König Nimrod in der Geschichte.
Besucher: Nimrod.
Julia Haimburger: Nimrod heißt der. Und was hat der mit dem Turm zu tun? Was glaubt ihr? So wie hier der Kaiser Bauherr war und …
Besucherin: Ist er ein Bauarbeiter?
Julia Haimburger: Ist er in diesem Bild der Bauherr und beauftragt diesen Turm. Der möchte sich ein Denkmal setzen, dieser König. Der möchte das einfach zeigen, was er alles kann und wie er das alles finanziert und was er damit auch so an einem Leben sozusagen da hineinsteckt. Und er sagt, dieser Turm, der soll bis ins Himmelsreich hinauf gehen. Und schaut mal, er kratzt schon an die Wolken, oder?
Besucher: Ja.
Besucher: Ja.
Julia Haimburger: Also, es ist ein bisschen der erste Wolkenkratzer, wenn man so will.
Aber in der Bibel, da wird ja auch über Gott erzählt, und da heißt es dann, wenn ein Mensch versucht, ins Himmelsreich vorzudringen, also nach oben hin zu bauen, dann ist das nicht in Ordnung, weil es ist das Reich Gottes.
Der Mensch soll am Boden bleiben. Und deswegen schickt er eine Art Strafe zu den Menschen, die so eingebildet waren und glaubten, sie können bis hinauf zu Gott bauen. Und er hat sich gedacht, er zerstört diesen Turm nicht, aber er hält den Bau auf. Und aus diesem Grund hat er diese Idee gehabt, Gott hat die Idee gehabt, dass er den Menschen, die auf dieser Baustelle arbeiten, allen eine andere Sprache gibt.
Was passiert, wenn alle eine andere Sprache sprechen?
Besucher: Dann versteht man nichts.
Julia Haimburger: Versteht man nichts eigentlich, oder? Nur, wenn man sich dann irgendwann auch auf eine gemeinsame Sprache einigt, kann man sich vielleicht verständigen, aber das war in dieser Geschichte das allererste Mal, dass die Menschheit konfrontiert war damit, dass es unterschiedliche Sprachen gibt.
Und deswegen wusste keiner, was der andere von ihm wollte, und niemand hat mehr gewusst, wo der Stein hingehört, und auf den Nächsten gewartet und es entstanden…
Das passt, oder? Das passt jetzt gerade zur Jahreszeit, obwohl es heute sehr frühlingshaft ist, sehr warm, oder? Hier auf dem Bild ist es eher kalt, und sogar sehr, sehr kalt.
Besucher: Okay.
Julia Haimburger: Wie würdet ihr dieses Bild nennen, wenn ihr der Künstler oder die Künstlerin wärt, die das gemalt hat? Was ist das, wie würdet ihr das nennen? Wie schaut das aus?
Besucher lachen, einer davon: Das steht drauf.
Julia Haimburger: Ja, das steht drauf. So hat das der Pieter Bruegel genannt. Aber wie hättest du es genannt?
Besucher: Winter. Keine Ahnung.
Julia Haimburger: Ja, schaut es mal an. Wie würdest du es nennen?
Besucher: Eine Bilderlandschaft
Julia Haimburger: Eine Bilderlandschaft?
Besucher: Eine Winter…
Julia Haimburger: Winterlandschaft. Okay. Was ist denn noch darauf zu sehen, hier im Vordergrund zum Beispiel? Ihr seht auch ein paar Tiere, oder?
Besucher: Ja. Sind das Wölfe oder Hunde?
Besucherin: Hunde.
Julia Haimburger: Das sind Hunde, genau.
Besucher: Aha. Und da fliegen Vögel.
Julia Haimburger: Genau. Und auch Vögel sind da. Die sitzen auch auf den Bäumen und sie fliegen davon.
Besucher: Und Eislaufen kann man auch.
Julia Haimburger: Richtig.
Besucher: Da, Eislaufen.
Besucher: Das ist zugefroren.
Julia Haimburger: Genau, alles ist zugefroren, oder?
Besucher: Ja.
Julia Haimburger: Eine kleine Eiszeit hat es damals gegeben. Woah, da war es bitterkalt.
Und die Menschen haben sehr gefroren und sie hatten auch Hunger. Deswegen sind da die Jäger ausgerückt, um Beute zu machen. Aber leider haben sie nicht mehr viel gejagt.
Bemerkung des Besuchers nicht verständlich.
Julia Haimburger: Richtig. Das heißt, es ist Winter. Oder? Genau, richtig. Ganz kahle Bäume.
Und es gibt hier Eisflächen und auf diesen Eisflächen da sind Menschen dabei, verschiedene Sachen zu machen. Eisschuhe zu laufen. Ich zeige euch das mal.
Besucher: Gehen sie mit den Füßen oder mit Eisschuhen?
Julia Heimburger: Ich glaube, die geht mit Schuhen. Aber hier hinten, da wird – schaut mal – auch eisgelaufen. Und was tun die da?
Besucher: Ah. Das kenne ich auch.
Julia Haimburger: Ja, kennst du das? Kennt ihr das?
Besucher: Ich weiß nicht, wie das heißt.
Julia Haimburger: Das ist ein Sport, genau.
Besucher: Eishockey.
Julia Haimburger: So ähnlich.
Besucherin: Mit den Füßen, oder?
Besucher: Das heißt so.
Mehrere Besucherinnen und Besucher: Eis… Eislaufen.
Julia Haimburger: Das da?
Besucherinnen und Besucher: Eisstock schießen.
Julia Haimburger: Die tun da Eisstockschießen. Das gab es schon damals, vor fast 500 Jahren. Aber jetzt kommt das, was ich immer ganz spannend finde. Hier, was passiert hier?
Besucher: Angeln.
Julia Haimburger: Und da?
Besucherin: Eishockey.
Julia Haimburger: Ja. Eishockey gab es auch schon vor so vielen hundert Jahren. Lustig, oder?
Besucher: Und das Bild ist 1565.
Julia Haimburger: Es hieß damals nicht Eishockey, aber es gab schon so etwas wie Eishockey, was man gespielt hat.
Besucher: 1565.
Julia Haimburger: Genau, 1565 gab es das schon. Und andere machen am Eis auch das, was ich die meiste Zeit mache, wenn ich am Eis bin, nämlich?
Besucher: Liegen.
Julia Haimburger: Richtig, liegen. Hinfallen.
Besucher: Im Eis kann man doch nicht liegen, sonst verletzt man sich mit die Eisschuhe…
Julia Haimburger: Ja, aber es passiert leider beim Eisschuhlaufen hin und wieder, dass man hinfällt. Mir zumindest.
Besucher: Ich bin nie hingefallen. Nie.
Julia Haimburger: Dachte ich mir eh, dass ihr geschickter seid. Aber ich kann das leider nicht so gut.
Besucher: Okay.
Julia Haimburger: Aber auch das zeigt eigentlich der Pieter Bruegel auf seinem Bild, dass es manche gibt, die sehr elegant und schön Schlittschuh laufen können und andere, die eher so wie ich mal sich ausruhen. Kurz hinsetzen.
Besucher: 1525 sind 30 bis 1569.
Julia Heimburger: Genau, da hat er gelebt in der Zeit.
Besucher: In Antwerpen und Brüssel.
Julia Haimburger: Und, weil vorhin die Rede war von ‘es brennt’. Hier brennt es tatsächlich. Schaut mal im Hintergrund.
Besucherin: Feuer.
Julia Haimburger: Wenn es da brennt, wie nennt man das da oben am Dach.
Besucher: Feuer.
Besucherin: Der Kamin.
Julia Haimburger: Der Kamin, genau, der Schornstein brennt. Da hat jemand zu sehr eingeheizt und dann ist der Schornstein in Brand geraten und jetzt kommen die Leute und helfen zusammen, um geschwind dieses Feuer wieder zu löschen.
Julia Haimburger: Schaut mal, das ist auch ein Bild von Pieter Bruegel aus dieser Serie, der Winter ist eine Jahreszeit. Was gibt es noch für Jahreszeiten?
Besucherin: Der Herbst.
Besucherin: Frühling.
Julia Haimburger: Herbst. Frühling. Sommer.
Besucherin: Sommer und Winter.
Besucherin: Die Jahreszeiten
Julia Haimburger: Genau. Wir haben hier drei hängen, und das hier ist der Herbst oder der Almabtrieb.
Wie bitte? Was sagst du?
Besucher: Da sind auch keine Blätter.
Julia Haimburger: Das sind auch keine Blätter. Herbst. Da fallen sie gerade ab von den Bäumen. Und da vorne, was sind das für Tiere?
Besucherin: Kühe.
Julia Haimburger: Kühe. Genau.
Besucherin: Wo ihr schon auch die Ochsen …
Besucherin: Pferde.
Julia Haimburger: Genau. Und Pferde. Stimmt. Und die Kühe werden von ihrer Sommerresidenz, die haben im Sommer auf der Alm verbracht, und jetzt werden sie hinuntergetrieben in den Stall, damit sie da gut geschützt sind, wenn der Winter einbricht.
Besucher: Heimkehr der Herde.
Julia Haimburger: Genau. Die Heimkehr der Herde. So ist es. Die wird nach unten in den Hof getrieben.
Besucher: Das ist halt das Herbst 1565. Und die Wolken sind düster.
Julia Haimburger: Die sind richtig düster, oder? Jetzt sieht man, dass sich die …
Besucherin: Da sind auch Kühe.
Besucherin: Da sind Kühe.
(Lautsprecheransage ertönt)
Besucherin: Und Pferde.
Julia Haimburger: Und die Wolken, die sind dunkel und schon mit vielleicht auch kommt ein Regen vielleicht auf die … also, die Jahreszeit bringt ja oft Regen, der Herbst, oder vielleicht sogar schon ein bisschen Schnee. Wer weiß.
Und der Pieter Bruegel, der hat sich etwas herausgenommen in diesen Bildern, weil eigentlich malt er seine Umgebung. Und er kommt aus den Niederlanden. Aber schaut mal, was da hinten für hohe Gipfel sind. Da sind richtig viele Berge, oder?
Besucherin und Besucher zugleich: Ja. Berge.
Julia Haimburger: Ja, Berge. Was haben Berge in den Niederlanden verloren?
Besucherin: Ja, ich weiß nicht. Wahrscheinlich Fantasie. Hat sich gedacht, na, mal in die Niederlande einen Berg rein.
Julia Haimburger: Genauso ist es. Er hat sich … genau, sie heißen die Niederlande … also nieder, flach, Ebenen, aber diese Berge, die schauen fast so aus wie die Alpen.
Und das kommt daher, dass Pieter Bruegel auch nach Italien gereist ist. Denn jeder Künstler, der was auf sich gehalten hat, der musste immer nach Italien, weil da gibt es große Kunstwerke.
Und Künstler und Künstlerinnen, die dort gearbeitet haben, und da hat er auch die Alpen überquert. Und die hat gesehen, und die wollte er auch den Menschen, die in den Niederlanden und in Belgien gelebt haben, auch zeigen, dass es noch ganz viele andere Landschaftsformen gibt.
Es gibt Täler, es gibt Berge. Hier gibt es einen langen Fluss. Genau, der sich so nach hinten, zum Himmel, zum Horizont schlängelt. Also, es gibt ja unterschiedliche Formen von Natur und Landschaft. Wir haben zwar Berge, aber was haben wir nicht, leider? Ich bin immer ein bisschen traurig.
Besucherin: Schnee.
Besucher: Wolken.
Julia Haimburger: Schnee haben wir jetzt im Moment auch nicht. Was ist groß? Ein großes Gewässer, das salzig ist?
Besucherin: Salz.
Besucherin: Das Meer.
Besucherin: Das Meer, ja.
Julia Haimburger: Wir haben keinen Meerzugang in Österreich. Also, es gibt unterschiedliche Formen von Landschaft.
Und Pieter Bruegel versucht, sie da so ein bisschen zu vereinen. Er gestaltet eine Weltlandschaft und zeigt damit, dass er eben auch mehr kennt, als das, was er vor der Haustür hat.
Markus Ladstätter spricht mit Besucherinnen und Besuchern und mit Julia Haimburger
Markus Ladstätter: Wie hat Ihnen dann die Führung gefallen?
Besucherin: Eigentlich super. Mir hat nur gefallen die Bilder und ganz viel. Ich bin meistens Stimmung gut.
Markus Ladstätter: Gibt es irgendein Bild, dass Ihnen besonders gefallen hat?
Besucherin: Ja. Dieses Bild, mit dem Nackten. Finde ich auch super gefallen.
Markus Ladstätter: Frau Haimburger. Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit nehmen für dieses Interview.
Wir haben heute eine Führung begleitet für Menschen mit Lernschwierigkeiten. Wie unterscheidet sich eine Führung für Menschen mit Lernschwierigkeiten von einer herkömmlichen Führung?
Julia Haimburger: Eigentlich kaum. Also wenn ich eine Führung für Menschen mit Lernschwierigkeiten durchführe, genauso wie für eine Gruppe von Erwachsenen, die das vielleicht jetzt nicht so im Speziellen buchen, es ist eigentlich die Grundlage für beide Führungen, dass ich versuche, eine Brücke zwischen Kunst und Menschen zu bauen.
Also so ein bisschen das, was in der Kunst vorhanden ist, auch wenn das 500 Jahre in der Vergangenheit liegt, in die Gegenwart zu bringen und auch einen Zusammenhang herzustellen, was denn vielleicht auch für uns noch interessant ist, oder welche Geschichte hinter diesem Bild steckt.
Und Neugierde zu wecken, Fragen zu stellen, das ist etwas, was ich verstärkt tue bei einer Gruppe von Menschen mit Lernschwierigkeiten, um sie partizipativ noch mehr einzubeziehen und ihnen auch die Möglichkeit zu geben, eigenständig was zu sehen, wahrzunehmen, Fragen zu stellen.
Markus Ladstätter: Können Sie uns vielleicht in kurzen Worten erklären, wie läuft so eine Führung ab? Also, man trifft sich in unten in der Halle des Kunsthistorischen Museums. Und wie geht es dann weiter?
Julia Haimburger: Man trifft sich meistens, ja, in der Kuppelhalle im Eingangsbereich, und dann kommt es darauf an, wo man denn hinwill, denn das Kunsthistorische Museum hat ja viele Bereiche und unterschiedliche Sammlungen, die es anbietet, die man besuchen kann.
In unserem Fall heute sind wir in den ersten Stock gekommen und haben hier die Gemäldegalerie besucht. Und auch hier gibt es einen Teil für die niederländische, flämische Malerei und eine für die spanische und italienische Malerei.
Also, wir haben uns heute wirklich nur einen Bruchteil angesehen, aber ich muss sagen, ich finde das auch nicht so wichtig, dass man quantitativ viel sieht, sondern dass man qualitativ viel sieht.
Das heißt, dass man in einzelnen Bildern vielleicht Zeit investiert, um da mal auch so Dinge zu erkennen, wahrzunehmen, wie lange auch ein Künstler so an einem Werk gesessen ist und daran gearbeitet hat und was er sich alles oder was sie sich alles dabei gedacht hat.
Also, der Verlauf einer Führung ist dann eben, dass man in die Gemäldegalerie kommt, so wie heute, und sich dann einzelnen Bildern widmet, sich unterschiedlich Zeit nimmt.
Es kommt auch immer darauf an, wie viel Zeit von der Gruppe vorhanden ist. Aber eigentlich ist es schön, wenn man so eine Stunde Zeit hat, um gemeinsam zu erkunden und eben Fragen stellen zu können und dann auch zu entscheiden ein bisschen flexibel, ob man bei einem Bild länger bleibt oder lieber doch noch eines dazu nimmt. Das ist dann auch ein bisschen Sache der Gruppe.
Markus Ladstätter: Wie werden denn diese Führungen angenommen? Gibt es regelmäßig Führungen?
Julia Haimburger: Es gibt regelmäßig Führungen. Wir haben jetzt auch das Format Barriere*FREI*Tag eingeführt, was sehr schön ist. Da wird immer abwechselnd für unterschiedliche Zielgruppen ein Angebot gestellt. Das heißt, es gibt Führungen, wo Gebärdendolmetscherinnen dabei sind. Es gibt Führungen für Menschen mit Lernschwierigkeiten.
Es gibt Führungen für Menschen mit Demenz.
Es gibt Führungen für Blinde und sehschwache Personen.
Also, wir versuchen, ein breites Publikum anzusprechen. Manchmal warten wir dann und stehen und hoffen, dass doch noch jemand kommt.
Manchmal fällt eine Führung auch aus, aber es ist uns auch wichtig. da möchte ich gerne einfach auch dazu sagen, dass die Frau Dr. Krall, die die Barrierefreiheit hier im Kunsthistorischen Museum leitet, wirklich auch alles daran setzt, dass wir Menschen erreichen, dass wir aufmerksam machen, dass es das Angebot gibt und dass die Barrieren abgebaut werden, dass man sich ins Museum traut, Weil es sind ja nicht nur gebäudetechnische Barrieren, die einem manchmal in so einem alten, historischen Gebäude begegnen, sondern alleine die Kunst kann auch schon eine Barriere sein, wenn man es einfach nicht so gewohnt ist, sich zum Beispiel mit Bildern oder Objekten auseinanderzusetzen.
Und da versuchen wir eben, auf unterschiedlichen Bereichen was dafür zu tun, dass sich Menschen auch ein bisschen Zeit nehmen können, und wenn sie mögen und kunstinteressiert sind, egal, was sie dazu brauchen, und wenn sie sich bei uns melden, dass wir da das Richtige für sie auch haben.
Markus Ladstätter: Muss man sich für die Führungen vorher anmelden, oder kann man einfach herkommen?
Julia Haimburger: Es gibt eben die Barriere*FREI*Tage, da kann man auf unserer Webseite herausfinden, welcher Freitag, welche Zielgruppe jetzt im Speziellen anspricht.
Grundsätzlich ist es immer von Vorteil, dass man mal nachfragt, anruft und entweder eine Führung ausmacht, das kann man auch ganz individuell.
Also, die Buchung kann auch ganz individuell stattfinden, das heißt, sich einen Zeitpunkt wünschen und eine Zeit auch ausmachen, und dann wird versucht, eine Kunstvermittlerin, einen Kunstvermittler zu finden, der Zeit hat. Und dann wird die Führung eben je nach Termin vereinbart.
Markus Ladstätter: Wie kam es denn dazu, dass barrierefreie Führungen angeboten werden?
Julia Haimburger: Wie kam es dazu? Na ja. Ich finde, das ist eine schwierige Frage, weil wie kam es denn überhaupt dazu, dass Führungen angeboten werden?
Ich glaube, es ist die Nachfrage, das Interesse, dass es so hoffentlich grundsätzlich gibt. Ich glaube, dass Menschen, egal, was sie brauchen oder egal, woher sie kommen, aus welcher Richtung sie kommen, wenn sie kunstinteressiert sind und gerne ins Museum gehen wollen, dass es für alle möglich sein sollte.
Und aus diesem Bedürfnis, auch von uns in der Kunstvermittlung heraus, für alle Personen gleichermaßen ein Angebot zu setzen und da zu sein, ist das so entstanden, dass wir das jetzt seit einiger Zeit schon machen in unterschiedlichen Bereichen immer forcierter, und ja, ich hoffe, dass sich das noch ein bisschen besser insgesamt im Museum selbst etabliert. Also, dass auch das Museum an sich ein Ort wird, ein Raum wird, in dem man sich gerne aufhält, der auch ein bisschen Kraft spenden kann und Ruhe gibt, oder der eben auch Anreize schafft, und egal, wie gesagt, für alle gleichermaßen auch ein Ort der Begegnung ist.
Ich möchte mich bedanken, dass Sie da sind heute und dass Sie mitgekommen sind zu dieser Führung, weil ich glaube, die Aufmerksamkeit, die da ist, die ist oft noch nicht ausreichend.
Es wäre nämlich schön, wenn – ich habe es vorhin schon ein bisschen angedeutet – wenn barrierefrei gar nicht nötig wäre, sondern wenn man einfach ins Museum kommen kann.
Egal, ob jetzt mit Menschen, die jetzt gut sehen oder blind sind, ob sie, weiß ich nicht, eine Lernschwierigkeit haben, im Rollstuhl sitzen. Ich finde, das ist natürlich nicht immer ganz einfach, und das verstehe ich auch, dass man diesen Weg nicht immer so gerne auf sich nimmt, aber um das so barrierefrei wie möglich zu halten, wäre es total schön, wenn man den Raum einfach gibt und von vornherein, wenn man zum Beispiel eine Ausstellung konzipiert, schon mitdenkt, dass alle gleichermaßen Interesse haben und kommen können.
Also auch so ein bisschen von mir aus als Kunstvermittlerin gesprochen, auch an andere Bereiche in einem Museum sich darum kümmern, dass Ausstellungen entstehen, kuratiert werden beispielsweise, dass vielleicht da auch schon ein bisschen so das mit hineinfließt, dass man daran denkt, dass es unterschiedliche Zugänge gibt und unterschiedliche Voraussetzungen für Menschen. Und dass es aber ein Ort sein soll, dass die Gesellschaft im Ganzen abbildet und somit auch für alle zugänglich ist.
Markus Ladstätter: Waren denn in die Gestaltung der barrierefreien Führungen auch Menschen aus den jeweiligen Zielgruppen mit eingebunden?
Julia Haimburger: Wir hatten vor einiger Zeit ein drei jahrelang dauerndes Projekt, ein EU-Projekt, das sich Arches nannte oder nennt. Und daraus hervorgegangen ist unter anderem eine App.
Eine App, die barrierefrei sein soll. Wir haben im Kunsthistorischen unterschiedlichste Apps im Angebot für Erwachsene, für Kinder, mit Schwerpunktthemen und auch eben für Menschen mit unterschiedlichen Bedürfnissen, die speziell auch in dieser Arbeit an dem Projekt miteinbezogen wurden.
Allerdings finde ich persönlich, dass das noch verstärkt eingesetzt werden soll. Dass Menschen wirklich von Anfang an, für die ein Konzept erstellt wird, für die eine Führung gemacht wird, auch mitwirken können.
Also, dass sie von Anfang an Fragen stellen, dass sie von Anfang an sagen, was sie interessiert.
Und das ist mir persönlich einfach wirklich wichtig, dass dieses barrierefrei sein auch heißt, dass man sich ein bisschen unabhängig macht von dem, was vorgegeben wird, indem man selbst mitgestaltet. Also, das Mitgestalten und Ausarbeiten ist für mich grundlegend, und das von Anfang an.
[Überleitungsmusik]Katharina Müllebner: Barrierefreiheit in Museen ist ein wichtiges Thema und umfasst, wie Sie vielleicht schon durch den Museumsbesuch meines Kollegen erkannt haben, mehr, als dass man ein Gebäude ebenerdig betreten kann. Barrierefreiheit muss viel umfassender gewährleistet sein.
Es geht dabei nicht nur um bauliche Barrierefreiheit. Barrierefreiheit kann verschiedene Dimensionen haben.
So geht es auch um kommunikative Barrierefreiheit. Damit ist gemeint, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zum Beispiel Gebärdensprache oder leichte Sprache beherrschen.
Dann gibt es die soziale Barrierefreiheit. Das kann bedeuten, dass ein Museum Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Behinderungen beschäftigt.
Eine weitere Dimension ist die ökonomische Barrierefreiheit. Das heißt, dass sich möglichst alle einen Museumsbesuch leisten können.
Bei der Umsetzung von Barrierefreiheit muss man bedenken, dass diese nicht nur die Ausstellung selbst betrifft.
Sie bezieht sich auf die ganze sogenannte Dienstleistungskette.
Diese beinhaltet im Falle eines Museums die Anfahrt zum Museum, den Zugang zum Museum, den Kassenbereich, die Garderobe und die Kommunikation mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.
Jetzt stelle ich Ihnen zwei Projekte vor, die sich mit Barrierefreiheit in Museen beschäftigt haben:
Das EU-Projekt COME IN – „Cooperating for Open access to Museums – towards a widEr INclusion“, zu Deutsch könnte man das einfach mit “Komm rein” übersetzen, ist im Sommer 2016 gestartet. Ziel des Projektes war es, für mehr Barrierefreiheit in Museen und Kultureinrichtungen in Zentraleuropa zu sorgen.
Ein weiteres Projekt ist Arches – „Accessible Ressources for Cultural Heritage Eco-Systems“, zu Deutsch: barrierefreier Informationsträger zur Vermittlung kulturellen Erbes. Auch dieses Projekt hat sich zum Ziel gesetzt, Menschen mit Behinderungen den Zugang zum kulturellen Geschehen zu erleichtern.
Partner aus ganz Europa aus den Bereichen Kultur, Technik und Bildung, zusammen mit Menschen mit Behinderungen, haben zusammengearbeitet. Gemeinsam wurde nach Wegen gesucht, wie Kunst- und Kulturvermittlung barrierefrei gestaltet werden kann.
Von 2016 bis 2019 hat das Kunsthistorische Museum am Projekt Arches teilgenommen. Es wurden Workshops veranstaltet, in denen Menschen mit Hör- und Sehbeeinträchtigung und Menschen mit Lernschwierigkeiten dabei helfen sollten, das Museum barrierefrei und offen für alle zu gestalten. Mehr über das Projekt Arches finden Sie auf unserer Internetseite.
[Überleitungsmusik]Markus Ladstätter: Ich war noch bei einer weiteren Führung im Kunsthistorischen Museum in Wien dabei, und zwar bei einer Führung für sehbehinderte und blinde Menschen.
Besonders wichtig bei einer Führung für blinde und sehbehinderte Menschen ist, dass die Kunstwerke genau erklärt werden.
Was sieht man, wie stehen die Personen zueinander? Wie sind sie gekleidet? Welche Haarfarbe, Augenfarbe haben sie, und wohin sehen sie? Sehen sie beispielsweise den Betrachter, die Betrachterin direkt an? Oder sehen sie weg von uns. Das sind alles die Details, die sehr wichtig sind für so eine Führung. Das Thema war die Liebe. Uns wurden einige Gemälde erklärt, und ich lasse sie jetzt daran teilhaben.
Julia Haimburger: Und zwar würde ich Ihnen gerne ein Bild vorstellen, worauf ein bogenschnitzender Amor zu sehen ist.
Dieses Bild ist ein sehr schmalgeschnittenes Hochformat. Breit wird das ungefähr 60 Zentimeter sein und die Höhe des Bildes in etwas 1,30.
Also wie gesagt, ein schmales, langgezogenes Hochformat. Eigentlich zeigt es auch damit die Größe des Amors an, also den Amorknaben, der als Ganzfigurenportrait darauf zu sehen ist.
Und ich habe es schon kurz erwähnt, der ist gerade dabei aus Holz, aus einem Stamm oder eigentlich einem Stock, seinen Bogen zu schnitzen, um dann mit diesem Bogen manchmal sicherer, manchmal eher spontan seine Pfeile zu verschicken.
Er ist uns mit dem Rücken zugewandt, so dass wir auf seinem Rücken kleine Flügelchen erkennen können.
Also das ist schon einmal das erste Indiz, dass es sich hier um eine göttliche Person handeln muss, oder um ein Wesen, dass eine gewisse göttliche Position hat.
Er, Amor, ist ja der Sohn von Venus, und Venus ist die Göttin der Liebe, wie Sie wissen, und die spielt natürlich für die Liebe und rund um die Liebe und das Thema in der Mythologie eine ganz wichtige Rolle.
Er schnitzt hier den Bogen, blickt über seine Schulter zu uns. Also, wie gesagt, er ist mit dem Rücken zu uns gedreht und blickt so ein wenig verschmitzt über die Schulter in unsere Richtung, sodass er fast schon ein wenig einen warnenden Blick ausschickt – je länger ihr mich anschaut, umso schneller passiert es, dass ich euch auch einen Pfeil zukommen lasse.
Also, es ist eine sehr schöne Szene, weil sie auch tatsächlich so ein bisschen diesen Prozess des Herausarbeitens eigentlich seiner Waffen, aber eine Waffe, die eben auch sehr Positives bringt, hier zeigt.
Er hat dabei einen Fuß, nämlich seinen linken, auf einen Stapel von Büchern aufgestützt, sodass er einen guten Stand hat und dazwischen den Stab so vor sich zu halten, an dem er eben schnitzt. Und durch diese gespreizten Beine hindurch sieht man, erkennt man zwei weitere kleine Engelchen, und man …
Besucherin: Bitte, darf ich kurz dazwischenfragen?
Julia Haimburger: Ja bitte, bitte gerne.
Besucherin: Über welche Schulter blickt er zurück?
Besucherin: Über die Linke.
Julia Haimburger: Über die linke Schulter blickt er zu uns zurück, und sein linker Fuß ist auf …
Besucherin: Über seine linke Schulter.
Julia Haimburger: Genau. Also er dreht sich so links rüber, nach hinten.
Besucherin: Danke.
Julia Haimburger: Bitte gerne Zwischenfragen. Genau.
Also, er blickt über die linke Schulter, hat sein linkes Bein aufgestellt, und dementsprechend entsteht so ein bisschen ein Dreieck zwischen seinen Beinen, durch das wir hindurch zwei weitere Engelchen sehen können.
Und diese beiden Engelchen, eigentlich vielleicht auch auf den ersten Blick kleine Kinder, aber auch wieder mit Flügeln, die sind auch sehr nett, weil, die haben einen ganz besonderen Gesichtsausdruck, eine Mimik, die einiges verrät.
Und zwar ist eines der Kinder uns direkt zugewandt. Also es blickt zu uns, auch lächelnd, auch ein bisschen neckisch, und versucht, das andere Engelchen mit seiner Hand in Richtung des Beines des Amors zu führen.
Das andere Engelchen, das sich da irgendwie in dieser festen Umklammerung befindet, das will das aber gar nicht und entsprechend dieses Hin und Her Geraufe schon fast, sieht man das eine Engelchen, das sich denkt: Aha, ich habe dich gleich, und will die Hand hinüberführen. Und das andere, das sich zur Wehr setzt, ja, und sehr ziert.
Und warum das so ist, das hat den Hintergrund, oder was glaubt ihr? Was kann das bedeuten, wenn ein Engelchen jetzt das andere Engelchen zu einer Berührung mit dem Amor führen will. Was könnte das bedeuten? Was könnte es heißen, wenn man einen Amor berührt?
Besucherin: Dann bringt das Liebe.
Julia Haimburger: Dann bringt das Liebe. Genau. Also nicht nur der Pfeil des Amors ist so ein bisschen ein Anlass, um sich zu verlieben, sondern auch die Berührung in diesem Fall. Und das zeigt auch, dass eines der beiden Engelchen sich wünschen würde, dass das andere doch sich in ihn verliebt. Und das Andere will das aber partout nicht.
Besucherin: Und deshalb schaut der so grantig.
Julia Haimburger: Genau. Und dieses Hin und Herr, das sieht man hier sehr gut, und damit möchte ich ein bisschen starten in unsere Liebesgeschichten.
Weil, Liebe ist zwar was Wunderschönes und auch ganz besonders ein Großes, das Größte vielleicht der Gefühle, aber manchmal ist es vielleicht auch etwas, worauf man sich erst einmal ein bisschen einlassen muss oder was nicht immer ganz einfach ist.
Und dieses Bild zeigt das sehr gut. Es ist zwar Amor, der Gott der Liebe zu sehen oder der kleine Engel, aber es zeigt auch, dass die Liebe nicht immer ganz einfach verläuft beziehungsweise manchmal jemand vielleicht etwas will, was der Andere nicht will.
Und so ist es eben entsprechend nicht immer ganz einfach.
Besucherin: Wie schaut der Amor sonst noch aus? Also hat der lange Haare?
Julia Haimburger: Amor hat kurze Haare und kleine Löckchen. So einen richtigen, einen Bubikopf mit ganz vielen Locken in blond, würde ich sagen, ja, so helle, blonde Haare. Seine Augen sind dunkel und in unsere Richtung, wie gesagt, also so seitlich in unsere Richtung gewandt, und er ist nackt.
Besucher: So habe ich ihn mir vorgestellt.
Julia Haimburger: Bitte.
Besucherin: Wie ist die Farbe, kälter?
Besucherin: Jugendliches Gesicht.
Julia Haimburger: …um die Farbigkeit wurde jetzt noch gefragt.
Besucherin: Oder das Licht.
Julia Haimburger: Das Licht. Wunderbar. Das Licht ist eines, würde ich sagen, ist sehr sanft, zart, mit wenig starken Kontrasten spielt, das heißt, er ist gut ausgeleuchtet.
Es gibt Schatten, aber die sind sehr weich und nicht so eben hell-dunkel in starker Form, sondern eher weich gezeichnet, aber, genau, es ist trotzdem ein Hell und ein Dunkel erkennbar.
Der Hintergrund ist ganz schwarz, ganz abgedunkelt, und davor hebt sich der Amor durchaus gut ab.
Also, man sieht seine Hände, Figur. Also, er ist eine sehr feine, zarte, helle Haut, die er besitzt, ein bisschen rote Wangen hat er, wie man sich das vielleicht auch so vorstellen kann, wenn man in diesem Metier jagt sozusagen.
Also rote Wangen, errötet vielleicht schon von der Liebe?
Aber eben hell-dunkel in der Farbigkeit ist es vor allem Hautfarbe, also so helle Fleischfarbe vielleicht, würde ich sagen. Rosarot und elfenbeinfarbig ist die Haut und eigentlich nicht bunt farbig. Also ist alles ein Ton so ein bisschen. Also eher gedämpft in den Farben. Kein buntes Bild. Es gibt keine starken, kräftigen Farben. Sie sind eher zurückgenommen und sanft. Also, sie sind eben, wie gesagt, nicht so … es gibt kein rot zum Beispiel, wo man vielleicht sagen würde …
Besucherin: Der Eine der sich so ärgert der hat ein puderrotes Gesicht vor Zorn.
Julia Haimburger: Das stimmt. Das ist schon ein bisschen noch stärker errötet als die Anderen.
Besucherin: Von wem ist das Bild, und wann wurde das gemalt?
Julia Haimburger: Ja, das ist jetzt ein Bild, das von Joseph Heintz ist, der sich nach einem anderen Werk orientiert. Also, wir haben dieses Bild tatsächlich zweimal im Kunsthistorischen Museum. Parmigianino ist derjenige, der sozusagen die Vorlage geliefert hat für die Kopie von Joseph Heintz.
Besucherin: Und wann hat der gelebt?
Julia Haimburger: Im 16. und im 17. Jahrhundert. Es gibt ja auch immer … also, die Symbole, Attribute, die sind ja ganz wichtig. Also jene Dinge, die einem Gott beigestellt sind, die verraten ja auch immer etwas über die Geschichte. Die erzählen etwas über die Person oder über den Hintergrund. Und dadurch, dass er sich da so ein bisschen abstützt drauf, noch dazu mit dem Fuß aus diesen Büchern steht und seinen Bogen darauf schnitzt, das zeigt auch, dass er sich ein bisschen weg wendet davon tatsächlich.
Also er, mit seinem Vorhaben, dass er Liebe bringen soll, er tut das Wissen, den Intellekt ein bisschen unter die Gefühle stecken.
Also das Wissen, das, was man sich anlesen kann, ist das eine, aber die Emotion und das, was man tatsächlich empfindet und dass wie gesagt, die Liebe ist ja doch so eine große Empfindung, die stellt Amor ein bisschen über dieses reine Aufnehmen mit unseren Gedanken und unserem Kopf sozusagen.
Also Bauch gegen Kopf.
Ich möchte an dieser Stelle hier mit euch die Letzte betrachten, und hier handelt es ich um eine Landschaft, und zwar um eine Gewitterlandschaft von Peter Paul Rubens.
Ein Bild, das auch wieder auf Holz gemalt wurde und dass er mehrere Male erweitert hat. Es ist ein Querformat, und es ist ungefähr 1,40 mal 1,20 oder 1,30 sogar. Also fast ein bisschen quadratisch.
Und es ist, wie gesagt, da sieht man ein bisschen so diese Holzplatten, die er eben mit Hilfe eines Schreiners so ineinandergesteckt und dann noch mal verändert hat, das Format.
Dieses Bild ist auch nunmehr … also, man muss sich vorstellen, dass diese Holzplatte nur noch wenige Millimeter dick ist. Das heißt, sie ist schon mehr ein Tuch als eine Platte, aber im Hintergrund hat die Restauration auch in diesem Fall sehr gute Arbeit geleistet und eine Art Parkettierung angebracht. Das kann man sich ein bisschen so vorstellen wie so ein leicht verschiebbares, wie so ein Raster auf der Hinterseite des Bildes.
Besucherin: Das ist ja so ineinandergeschoben worden.
Julia Haimburger: Also, das schon. Das Bild ist schon verkleistert und verdübelt, aber im Hintergrund, also diese Parkettierung, die ist beweglich.
Also, die hat so kleine Schrauben, die sich auch eben so bewegen können, und dadurch kann das Holz noch ein bisschen arbeiten. Und es entwickelt aber keine Sprünge.
Aber es ist wirklich eine besondere Herausforderung, gerade dann, wenn eben das Format noch mehrmals verändert und unterschiedlich zusammengesteckt worden ist.
Besucherin: Das sieht man bei dem Venusfest auch. Zweimal sieht man die Stückelung.
Julia Haimburger: Ja. Eigentlich war dieses Bild nämlich tatsächlich als eine Landschaft angelegt.
Und das ist auch ungewöhnlich in dieser Zeit, denn man brauchte eigentlich immer eine Staffage-Figur, also eine Figur, die ein bisschen eine Referenz bildet in der Größe, im Verhältnis, und die auch so ein bisschen dieses mächtige der Landschaft und der Natur darstellt, das noch einmal unterstreicht in dieser kleinen Person, die da irgendwie so am Rande sitzt oder spaziert, hat die Landschaft noch mal eine größere Macht und eine Erhabenheit ausgestrahlt.
Und dieses Bild hier ist als Gewitterlandschaft auch den Quellen von Ovid entnommen. Und zwar gibt es eine Art Sintflut in den Metamorphosen. Also, ein bisschen wie im Christlichen die Sintflut ist das hier auch so eine Flut, die alles mit sich reißt, aber natürlich gibt es da andere Personen, die da eine wichtige Rolle spielen.
Und diese Gewitterlandschaft, die ursprünglich nur als Gewitterlandschaft angelegt war, hat sich aber erweitert, und Rubens hat dann doch noch vier Staffage-Figuren, also vier so kleine Figuren auf der linken Seite in etwa, auf der rechten Seite von uns aus gesehen, Entschuldigung, auf der rechten Seite in etwa, ja, ein bisschen mehr, oder zehn Zentimeter Größe.
Die stehen da ein bisschen so im Vordergrund. Es gibt dann einen Mittelgrund, einen Hintergrund, und es erstreckt sich eine weite Landschaft mit Bäumen, mit Bergen, ein Fluss. Und etwa im rechten oder im goldenen Schnitt setzt da ein Horizont an, der sich aber nach rechts oben ein bisschen erhöht. Also, da gibt es eine Kuppe, einen Berg, einen Hügel, der nach oben rechts hin ansteigt und der Horizont somit auch ein bisschen weiter nach oben rutscht. Eine unglaubliches Wolkenband, ein ganz großes Wolken …
Besucherin: Formation.
Julia Haimburger: Ja, eine große Formation an Wolken in ganz unterschiedlichen hell und dunkel Abstufungen, ein Blitz, der herunterfährt im Hintergrund.
Also eine Lichtquelle, die sehr stark ist im Hintergrund und immer wieder so dieses Hell, Dunkel.
Man kann so richtig das Wetterleuchten erkennen auf diesem Bild.
Die Landschaft ist in Braun- und Grüntönen gehalten, und sie wirkt wild und eigentlich unbewirtschaftet beziehungsweise eben wie so Wälder und Hügel und Berge.
Zwischen drinnen befinden sich aber immer wieder kleine Häuschen und Dörfer, die man aber gar nicht so im ersten Moment wahrnimmt, sondern die sich dann erst, wenn man dieses Bild so ein bisschen genauer anschaut, in der Dunkelheit als Silhouetten abzeichnen oder auf einem Berg, unter einer Wolke schon fast verschwindet.
Also, es gibt schon Leben in diesem … also menschliche Existenz in diesem Bild. Die vier Figuren, von denen ich gesprochen habe, sind auch wichtig für diese Gewitterlandschaft, weil sie die mythologische Erzählung untermauern. Und zwar sind zwei Götter zu sehen und ein menschliches Paar, nämlich Philemon und Baucis.
Vielleicht haben Sie schon mal gehört von Philemon und Baucis?
Besucherin: Das sind da die zwei.
Julia Haimburger: Genau. Die sind zwei ältere Figuren in dieser Situation, und die zwei Götter sind Jupiter und Merkur.
Und Jupiter ist ja der größte der Götter sozusagen, der die meiste Macht hat, und er zieht mit Merkur durch die Lande, und beide sind verkleidet. So erzählt es diese mythologische Geschichte. Sie sind verkleidet als Obdachlose. Und sie klopfen an die Türen von verschiedenem Menschen, um Obdach zu bitten.
Niemand macht ihnen auf, niemand lässt sie rein. Man bietet ihnen die Möglichkeit, sich aufzuwärmen oder vielleicht auch einen Platz am Tisch an. Außer Philemon und Baucis. Und Philemon und Baucis sind ein armes, eigentlich ein älteres Ehepaar, die eigentlich auch arm sind oder mittellos, aber sie bekommen mit, dass die Zwei in großer Not sind, sie lassen sie herein, und sie schlachten auch noch die einzige, die letzte Ente, die sie im Haus haben.
Also, da wird extra noch was gemacht für diesen Besuch, der eben da ein bisschen hilfsbedürftig ist, oder der sich so ausgibt, als wäre er hilfsbedürftig.
Und was geschieht? Die Zwei geben sich zu erkennen, Jupiter und Merkur, treten als Götter vor ihnen auf und sagen zu ihnen: Ihr seid die einzigen Menschen, die es uns ermöglicht haben, an ihrem Tisch Platz zu nehmen und unter ihrem Dach zu sein . Und deswegen möchten wir euch belohnen, nämlich … oder Schutz bieten davor, dass eine große Sintflut über die Welt kommen wird.
Also, sie waren enttäuscht von der Menschheit, und alle anderen soll es wegspülen. Und das sieht man hier auch auf diesem Bild.
Also im Hintergrund, da bricht schon die Wolke zusagen mit den ganzen Wasserfluten herunter. Wilde, reißende Ströme beginnen sich schon in unsere Richtung in den Vordergrund zu bewegen. Also, es strömt das Wasser schon von hinten nach vorne.
Teilweise spült es schon erste Opfer mit sich, eine Kuh ist einem Stamm, in so einen Y-Stamm geklemmt, also die ist irgendwie mitgespült worden vom reißenden Fluss und steckt da fest, schaut sehr tragisch aus. Es gibt einen Mann, der sich an einem Felsen festklammert und diese Tragik und Dramatik noch einmal unterstreicht.
Ein anderer klammert sich an einem Baumstamm, der noch sicher ausschaut, aber wahrscheinlich nicht mehr lange halten wird.
Also eine große Situation, die irgendwie eben auch mit rauschenden Wasserfällen, mit Strömen und auch schon mit Tod leider einhergeht. Weil auch im Vordergrund links unten, da ist schon eine junge Frau und wahrscheinlich ein kleines Kind ums Leben gekommen.
Also, die liegen da schon angespült so ein wenig.
Aber über sie erhebt sich ein kleiner, zarter Regenbogen. Und das soll schon auch diese Hoffnung andeuten, die auch mitgeschickt wird. Auf dem Bild sind Jupiter und Merkur bereits als Götter dargestellt. Also nicht mehr in ihrer Verkleidung oder in ihrer Tarnung, sondern wieder erkennbar, wieder fast nackt, wie bei Göttern das halt möglich ist, und mit einem Feuerpfeil bei Jupiter und bei Merkur mit einem Stab umschlungen von einer Schlange.
Das ist typisch und eben auch die geflügelten Schuhe. Philemon und Baucis möchte ich jetzt noch ganz kurz beschreiben, und dann vielleicht auch erklären, warum das was mit der Liebe zu tun hat.
Philemon und Baucis wird gewährt, dass sie eben diese schreckliche Sintflut überleben, plus es wird ihnen ein Wunsch erfüllt. Und dieser Wunsch von den beiden ist, dass sie in einen Tempel immer ihre Gaben bringen können und ihren Glauben so erbringen.
Und das wird auch geschaffen. Es wird ihnen ein Tempel errichtet, zu dem sie ihr ganzes Leben auch gehen können und wo sie sich aufhalten, und am Ende, so wünschen sie sich, möchten sie, dass niemand am Grab des anderen trauern soll. Das heißt, sie möchten zur selben Zeit sterben.
Und die Geschichte erzählt, dass sie beide im Gespräch auf den Treppen dieses Tempels zur gleichen Zeit sich in eine Eiche und in eine Linde verwandeln und sozusagen zu Bäumen werden, die ihre menschliche Existenz zwar nun auflöst, aber die sie trotzdem auch so ein bisschen mit noch nimmt in eine Zukunft, in einer anderen Form.
Und diese Linde und diese Eiche, die sind hinter dieser Figurengruppe im rechten Seitenteil des Bildes auch zu sehen, und die Linde und die Eiche, die umschlingen so ein bisschen. Also sozusagen, aus ihnen heraus wachsen im Hintergrund aus Philemon und Baucis sieht man diese beiden Bäume, wie sie sich so ineinander schlingen, und das unendliche Zeit lang hoffentlich ihre Liebe damit auch zeigen.
Eine sehr romantische Vorstellung, mit der ich jetzt vielleicht hier enden möchte. Gibt es noch Fragen? Wahrscheinlich viele.
Und manchmal ist es gar nicht so leicht, eben so ein großes Bild, wo so viel drauf ist, so im Detail auch zu erläutern, und manchmal sind vielleicht auch die Figuren gar nicht so wichtig wie eben dieses Gesamte. Und deswegen habe ich versucht, so ein bisschen mehr die Gewitterlandschaft zu beschreiben und gar nicht so genau diese Menschen zu schildern, aber die sind eigentlich nicht so …
Besucher: Ich würde vielleicht doch noch eine Frage mir trauen.
Julia Haimburger: Bitte.
Besucher: Und zwar, im Buch liest man von links oben nach rechts unten. Wie wird ein Bild gelesen?
Julia Haimburger: Wie wird ein Bild gelesen? Das ist ein bisschen abhängig vom Bildaufbau und von dem, welche Leserichtung uns der Künstler in der Konzeption und in der Komposition vorgibt.
In vielen Fällen ist es die links oben nach unten, diese Richtung, oder links unten nach rechts oben. Es kommt manchmal auch darauf an, wie viele Diagonalen gibt es im Bild? Gibt es steigende oder fallende? Also, von links nach rechts oben oder von rechts nach links unten oder wie auch immer.
Manchmal ist das Licht so ein bisschen eine Vorgabe, wie wir das Bild zu lesen haben. Manchmal sind es Farben. Also, wenn etwas Rotes im Bild ist, dann schaut man da meist als erstes hin, und dann heißt es auch wichtigste Person, wichtigste Situation.
Also, es gibt so verschiedene Punkte. Ich würde fast gar nicht sagen, dass es immer ähnlich ist oder einheitlich, sondern dass es da unterschiedliche Methoden gibt, die Künstler anwenden. Aber bei so einer Landschaftssituation, wo es eigentlich alles relativ so gleichmäßig ist, da würde ich sagen, blickt man mal so drüber im ersten Moment.
Dann erkennt man, es ist eine Landschaft und dann Schicht für Schicht sozusagen arbeitet man sich dann in die Details vor, die auf dem Bild zu sehen sind. Und ich glaube, es gibt auch so Untersuchungen, so Eye Tracking.
Besucher: Und von allen erkennt man aufgrund der Proportionen, oder?
Julia Haimburger: Genau. Also die Diagonalen sind zum Beispiel eine Landschaftsformation oder ein Ast oder ein Tuch, das durch das Bild flattert. Also, das sind schon sehr bewusst gesetzte so bildliche Fragmente oder so Formen, die ein Bild auch mit beeinflussen und die Leserichtung.
Markus Ladstätter spricht mit den Besucherinnen und Besuchern
Markus Ladstätter: Wir waren ja jetzt bei einer Führung für blinde und sehbehinderte Menschen dabei. Wie hat Ihnen denn die Führung gefallen? Haben Sie da einen Mehrwert daraus gezogen?
Besucher: Ja, selbstverständlich. Ich kann ja, ich bin blind, kann die Bilder nicht sehen, und die Bilder werden mir zugänglich gemacht durch die verbale Beschreibung.
Und das hat die Führung fantastisch geleistet.
Markus Ladstätter: Jetzt gibt es ja diese barrierefreien Führungen noch nicht so lange. Sind Sie vorher auch ins Museum gegangen?
Besucher: Nein, ich war nie so viel im Museum als seit ich blind bin.
Markus Ladstätter: Das heißt, Sie sind jetzt regelmäßiger Museumsgeher.
Besucher: Ja, kann man wirklich so sagen.
[Überleitungsmusik]Markus Ladstätter: Dieses Mal bin ich im Technischen Museum in Wien und begleite eine Führung für blinde und sehbehinderte Kinder.
Manuela Gallistl: Also, ich bin die Manuela, noch mal für alle. Wir haben ein bisschen Zeit hier gemeinsam im Museum, im Technischen Museum.
Wer von euch war denn eigentlich schon einmal da jetzt?
Ur, viele. Super. Okay.
Ich hoffe, ich kann euch noch ein bisschen was Neues erzählen. Wir werden uns ein paar Dinge gemeinsam anschauen.
Gut, also jetzt waren wir eigentlich schon in der Mittelhalle. Wir werden aber jetzt noch so einen kleinen Schlenker machen. Mittelhalle deswegen, weil sie eben in der Mitte von anderen Hallen. Also, links und rechts davon sind noch andere Hallen, nämlich die Ost Halle und die West Halle, und wir machen jetzt einen kleinen Bogen über die Ost Halle.
Und auf dem Weg werde ich euch noch das eine oder andere Objekt noch zeigen, und dann starten wir los in der Mittelhalle. Okay? Also, kommt mal mit…
Und hier stehen wir bei der Wasserkraftinsel. Österreich hat nämlich das Glück, dass wir sehr, sehr viel Wasserkraft haben, dass wir viele Gewässer haben, wo man die Energie vom Wasser nützen kann, die eben eine erneuerbare Energie ist und dadurch recht umweltschonend.
Und wir haben hier eine Turbine, eigentlich zwei Turbinen auch ausgestellt, die man angreifen kann.
Also auch als ganz regulärer Besucher ohne Handschuhe kann man die angreifen. Ihr könnt gerne mal einen Schritt nach vorne treten und das auch wirklich ertasten. Es gibt eine Turbine, die wirklich aus einem Stück Stahl gefräst worden ist.
Die hat so ganz viele Schaufeln. Man nennt sie ein Pelton Laufrad. Und wenn man genau fühlt bei diesen Schaufeln, dann sind die an gewissen Stellen ein bisschen rau.
Könnt ihr das erkennen, dass es manchmal ein bisschen rau ist? Das sind die Wasserspuren. Diese Turbine war nämlich wirklich im Einsatz in einem Kraftwerk in Frankreich, und das Wasser umspült diese Kapsel ja die ganze Zeit, und deswegen wird das dort ein bisschen rau.
Besucherin: Stahl?
Manuela Gallistl: Wenn dieses Ding
Ja, die ist aus Stahl, genau. Wenn dieses Ding jetzt wirklich aus der Fabrik kommen würde, ganz frisch, dann würde ich sagen, bitte nicht angreifen. Habt ihr eine Idee, warum?
Besucher: Nein.
Manuela Gallistl: Nein? Wenn es frisch aus der Fabrik kommen würde, dann würde ich sagen, das dürfen wir auf keinen Fall angreifen.
Besucher: Das (unklar) alles noch sehr scharf ist. Da läuft sich noch das Wasser ab.
Manuela Gallistl: Richtig. Ganz genau. Die sind messerscharf. Also, man würde sich da ordentlich schneiden an diesen Kanten, weil das ganz wichtig ist, dass das Wasser gut zerteilt wird, wenn das dann drauf fällt und sich dreht, dann muss das optimal zerteilt werden und darum sind die im Normalzustand extrem scharf.
Unseres ist natürlich abgerundet, dass da niemand mehr etwas passiert. Genau.
Daneben gibt es noch eine andere Art der Turbine. Das sind jetzt nur so Stücke davon eigentlich. Das könnt ihr auch gerne berühren. Für mich schauen die ein bisschen aus wie Flossen von einem Fisch eigentlich.
Und man muss sich vorstellen, dass die rund herum im Kreis angeordnet sind, und da sind sie auch noch beweglich, normalerweise. Man kann also den Winkel verändern, und da schießt dann auch das Wasser drauf, fällt da drauf, und es bewegt sich dann.
Besucher: Das ist riesig.
Manuela Gallistl: Das ist eine Kaplan Turbine. Das ist der Turbinen Typ, der eigentlich am meisten benutzt wird in den Wasserkraftwerken und zum Beispiel in einem Flusskraftwerk, in einem Donaukraftwerk wird genauso eine Turbine genutzt.
Besucher: Das da, oder?
Manuela Gallistl: Ja, genau. Das ist so eine Schaufel, so, was ich finde, das so ausschaut wie eine Fischflosse.
Und es sind rundherum im Kreis mehrere angeordnet, sodass es dann auch wie so eine Turbine ist, die man gerade gefüllt hat, nur eine andere Art.
Es gibt aber auch ein Mini-Kraftwerk, das ich hier mitgebracht habe. Es ist auch ausgestellt, aber auf der Rückseite dieser Insel. Ich habe es aber ein zweites Mal mitgebracht. Also, wer möchte, kann auch das ertasten, denn in Österreich haben wir schon mehr als 1000 Wasserkraftwerke.
Das ist schon erschöpft. Man kann nicht mehr bauen, aber es gibt noch die Möglichkeit, ganz kleine Kraftwerke zu errichten. Und das ist das kleinste Wasserkraftwerk der Welt. Ich gebe es einmal … ich habe den Namen vergessen, sagst du mir noch mal?
Besucherin: Dimana.
Manuela Gallistl: Dimana.
Manuela Gallistl: Der Dimana zum Fühlen. Okay. Und wenn du soweit bist, gibst du es einfach der nächsten Person.
Besucher: Aber vielleicht bisschen das Wasser, und da oben rein, und du spürst, dass die Schrauben das Ding da auf die Seite drücken, und das Ganze drehen und durch diese Drehbewegung, da in der Mitte, wird das ganze umgewandelt mit einem Dynamo in Strom oder mit hier in dem Fall …
Manuela Gallistl: Mit einem Generator. Das Seil dreht sich dann.
Besucher: Das Seil dreht sich. Früher war bei den Fahrrädern so was.
Manuela Gallistl: Und den, was ans Wasser reingeht. Man kann das zum Beispiel beim Campen mithaben. Und einfach in einen Fluss oder in einen Bach hängen mit einem Ring.
Ich gebe dir auch noch den Ring.
Besucher: Mit dem dreht sich das dann.
Manuela Gallistl: Mit dem kann man es dann befestigen. Genau, damit das nicht mit dem Fluss davon schwimmt sozusagen.
Besucherin: Spannend.
Besucher: Das reicht fürs Handy laden.
Manuela Gallistl: Da reicht fürs Handy laden. Genau. Wenn man dann im Zelt übernachtet, ich gebe es auch dir, Xenia. Das ist also diese Turbine, die man ins Wasser hängt. Und das dreht sich dann mit dem Wasser, weil das Wasser ja eine Bewegung hat.
Besucher: Und wie kann man das Handy laden?
Manuela Gallistl: Das Handy kann man so laden, dass aus diesem Ring hier, spürst du den?
Besucherin: Ja.
Manuela Gallistl: Genau, der ist zum Befestigen da. Den kann man irgendwo zum Beispiel an einem Strauch oder beim Zelt festmachen, und da, genau wo du jetzt bist mit deinen Fingern, da ist so ein Stöpsel.
Den kann man öffnen. Kannst du auch gerne probieren. Hoch. Ja, genau. Und da ist jetzt ein USB-Anschluss drinnen, und da kann man das Handy dann aufladen. Auf der anderen Seite gibt es noch andere Anschlüsse, je nachdem, welchen man eben gerade braucht.
Besucher: Darf ich auch einmal probieren.
Manuela Gallistl: Ja, klar. Ich gebe es auch dir weiter. Das ist jetzt der Ring.
Besucher: Das kleinste Kraftwerk der Welt.
Manuela Gallistl: Das kleinste Wasserkraftwerk der Welt. Genau. Das ist der Ring, wo man das befestigt. Und genau, wo jetzt dein Daumen war, da ist der Stöpsel mit den Anschlüssen. Richtig.
Besucherin: Darf ich mal.
Manuela Gallistl: Ja, kannst ruhig aufmachen.
Besucher: Wird da noch benutzt, das Kraftwerk? Das kleinste Kraftwerk der Welt?
Manuela Gallistl: Ja. Das kann man sich kaufen und kann dann einfach beim Campen mittragen. Drum nennt man das auch einen wearable, weil man es am Körper mittragen kann, weil es so klein ist, kann man einfach in einen Rucksack hineinpacken, und dann kann man das benutzen.
So, warten wir mal kurz zusammen, dass wir niemanden verlieren. Biegen wir nach links ab. Gehen an einer Menge Generatoren vorbei. Das war auch eingebaut in die Turbine. Fahrt ihr gern mit dem Zug?
Besucherinnen und Besucher zugleich: Ja.
Manuela Gallistl: Ja. Ich werde euch jetzt eine Lokomotive zeigen, die schon ziemlich alt ist. 170 Jahre alt.
Besucherin: Hinter Sie auch?
Manuela Gallistl: Nicht hinter mir, sondern vor mir. Ich bringe euch da gleich hin. Und das Besondere an dieser Lokomotive, an dieser Dampflokomotive ist, dass ihr die dann auch berühren dürft.
Ich werde euch dafür dann aber Handschuhe anziehen, weil wir gut auf die Objekte aufpassen müssen, dass auch denen nichts passiert.
Und wir haben immer ein bisschen Schweiß auf den Händen, das können wir gar nicht verhindern und die Dinge, die aus Metall sind, werden sonst sehr leicht rostig und deswegen machen wir das mit den Handschuhen.
Gehen wir vielleicht einmal ein bisschen näher hin. Ich erkläre euch zuerst ein bisschen etwas darüber und dann dürft ihr das gerne auf eigene Faust erforschen.
Also ungefähr mitten drinnen stehen wir da. Sie ist relativ lang, ich glaube sieben oder neun Meter, habe ich mir jetzt nicht ganz genau gemerkt. Aber dahinter geht es noch immer weiter, da ist nämlich ein großer Wagon. Bei der Lokomotive nennt man das einen Tender.
Wisst ihr, was man in diesen Tender eingefüllt hat? Warum hat man da so einen großen Wagon mitgehabt?
Also die Lokomotive hat zwar wirklich Menschen transportiert, 30 Jahre lang, aber die waren in den Wagons noch weiter dahinter.
Aber was hat man in den Tender vielleicht eingefügt?
Besucher: Güter.
Manuela Gallistl: Güter sagst du. Ja. Was meinst du?
Besucherin: Kohle.
Manuela Gallistl: Kohle. Ja. Es waren die Stoffe, die man braucht, damit man den Dampf erzeugen kann. Nämlich einerseits Kohle und was ist die zweite Zutat, die man noch braucht?
Besucherin: Feuer.
Manuela Gallistl: Das Feuer macht man dann mit der Kohle.
Besucher: Wasser.
Manuela Gallistl: Wasser, richtig, genau. Also das waren die zwei Dinge, die man mit gebraucht hat, damit die Lokomotive einerseits fährt und auch, damit es nicht gefährlich wird.
Weil, wenn zu wenig Wasser im Kessel drinnen war, dann wurde das ganze Ding zu heiß und dann hat eine riesige Explosion stattfinden können.
Das hat man einen Kessel-Zerknall genannt und dann sind oft viele Menschen dabei gestorben. Das heißt, man musste gut darauf aufpassen, dass immer genug Wasser da drinnen war. Du hast eine Frage?
Besucherin: Warum steht da ‘Steinbrück’?
Manuela Gallistl: Steinbrück. Kannst du lesen? Genau. Das ist der Name von dieser Lokomotive. Man hat sie Steinbrück getauft, das ist ein Ort eigentlich im heutigen Slowenien, weil sie immer wieder mal durchgefahren ist, diese Lokomotive.
Aber sie hat auch noch einen Spitznamen bekommen, nämlich sie hat einen ganz besonderen Schornstein. Der Schornstein ist ganz vorne, man kann den leider nicht ertasten, weil der so hoch oben ist, und der hat eine spezielle Form von einem Trichter. Und die Menschen haben wieder gesagt: „Es erinnert mich nicht unbedingt an einen Trichter, sondern es erinnert mich an ein Eisstanitzel.“
Und darum wurde diese Lok auch das Südbahnstanitzel genannt. Und die besondere Form hat er deswegen, weil da so Prallbleche drinnen sind, weil, diese Lok ist nicht mit Kohle gefahren, sondern mit Holz und da musste man aufpassen, dass die Funken da nicht rausgehen, weil wenn die in die Umgebung gehen und es ist recht trocken, dann können da auch Brände stattfinden und das wäre auch sehr gefährlich gewesen. Genau. Ihr dürft die Lok dann gerne gleich erfühlen. Sie steht hier auf Schienen drauf, die an Schwellen… also darunter sind Schwellen.
Passt einfach gut auf, manchmal kann man näher an die Lok herangehen und manchmal ist eben diese Schwelle im Weg.
Am hinteren Teil der Lok gibt es dann auch ein Panel, dass genau an der Stelle ist, wo der Lokführer und der Heizer aufgestiegen wären auf den Führerstand.
Da ist nämlich so eine kleine Treppe könnte man sagen und damit die Besucher und Besucherinnen da nicht selber den Lokführer spielen können und da raufsteigen, ist da so ein Panel.
Also gut aufpassen, dass ihr da nicht dagegen lauft. Aber dahinter ist eben noch der Tender, den könnt ihr auch noch erfühlen. Also wer möchte bekommt jetzt von mir Handschuhe und ihr dürft diese ganze rechte Seite erfühlen und ich kann euch gerne dabei unterstützen, wenn ihr irgendwelche Fragen habt, welche Teile das jetzt genau sind, dann helfe ich euch sehr gerne.
Ich teile mal die Handschuhe aus. Bitte schön. Und bitte vorsichtig berühren, also dass einfach nirgendswo herumschrauben oder drehen, falls sich was bewegen lassen würde. Es geht mehr darum, die Oberfläche zu erkunden und die Form.
Da wo du jetzt gerade warst, das ist die Treibstange. Damit werden die Räder direkt in Bewegung versetzt. Da, wo du jetzt bist, ist ein Teil von der Wasserpumpe. Damit hat man das Wasser direkt in den Kessel hineinpumpen können.
Besucher: Und wo ist der Kessel?
Manuela Gallistl: Der Kessel ist noch weiter drüber, den kann man jetzt nicht erfassen. Der ist noch ein bisschen höher und weiter in Richtung Mitte der Lokomotive. Genau.
Das ist ein Teil von der Dampfmaschine selbst, die dann die Stangen bewegt, die mit dem Rad verbunden sind. Also wenn du noch ein bisschen weiter nach links gehst, dann kommst du gleich zu einer Stange. Ja. Das ist die Treibstange. Die ist dann verbunden mit dem Rad und bringt die in Bewegung.
Und da wird die Lok gesteuert.
Besucherin: War das schwer?
Manuela Gallistl: Es war auf jeden Fall sehr, sehr anstrengend.
Besucherin: Deswegen haben sie meistens die Männer das gemacht.
Manuela Gallistl: Ja. Damals war es wirklich so, dass es fast nur Männer war, die da die Kohle reingeschaufelt haben. Das war ja wirklich sehr, sehr anstrengend.
Besucher: Darf ich das anfassen.
Manuela Gallistl: Das darfst du anfassen, ja. Das ist das Rohr, wo das Wasser direkt aus dem Tender nach vorne gepumpt worden ist in den Kessel.
Besucher: Aber hatten sie damals viel Wasser?
Manuela Gallistl: Ja, das haben sie mitgenommen. Im Tender unten drinnen war ein Wassertank und da haben sie immer Wasser mit dabei gehabt.
Manuela Gallistl: Wir sind in einem ganz neuen Ausstellungsbereich. Der wurde überhaupt erst vor ein paar Jahren, wurde sozusagen, man könnte sagen ein Hochhaus im Haus drinnen aufgebaut mit zwei Etagen, wo man ein bisschen die Zukunft ausstellen möchte.
Ist ein bisschen schwierig, die Zukunft auszustellen, oder? Weil, die Zukunft ist noch nicht da. Wir wissen nicht, wie es wirklich sein wird, aber die Forscher und Forscherinnen überlegen sich, wie könnte es in Zukunft sein und was wird es da alles geben.
Habt ihr eine Idee, was es in Zukunft alles geben wird?
Besucherinnen und Besucher zugleich: Maschinen die für uns arbeiten.
Besucherin: Die für uns arbeiten.
Besucher: Roboter.
Manuela Gallistl: Roboter. Genau. Vor uns steht auch ein Roboter, in Industrieroboter, der bewegt sich da sogar und scannt ein Auto Teil.
Ja, er scannt das. Er macht sozusagen ein Abbild für den Computer von diesem Auto Teil und schaut, ob auch wirklich alles gut gearbeitet worden ist in der Fabrik, ob es da irgendwelche Risse gibt, ob es da irgendwelche Schäden zu entdecken gibt?
Weil sonst muss das Ganze noch einmal gemacht werden. Und das erfüllt die Aufgabe … also dieser Roboter erfüllt die Aufgabe von dieser Arbeit.
Glaubt ihr, dass wir in Zukunft viele Roboter in unserem Leben haben werden.
Besucherinnen und Besucher zugleich: Ja.
Manuela Gallistl: Findet ihr das eine schöne Vorstellung? Oder?
Besucherinnen und Besucher zugleich: Ja.(Uneinigkeit)
Besucherinnen und Besucher zugleich: Nein.
Manuela Gallistl: Warum ja?
Besucher: Na, da werden gar keine Menschen was machen.
Manuela Gallistl: Und das wäre schön?
Besucherin: Das wäre fad.
Manuela Gallistl: Das wäre fad, meinst du?
Besucherin: Wenn die Menschen nichts machen, das ist langweilig.
Besucher: Ja, lustig ist es bestimmt.
Manuela Gallistl: Lustig ist es schon, glaubst du? Weil man dann viel Freizeit hat. Ich habe auch einen Roboter für euch schon vorbereitet, der aber kein Industrieroboter ist, sondern ein Roboter für zuhause.
Ein Tierroboter. Wollte ihr den sehen?
Besuchrinnen und Besucher zugleich: Ja.
Manuela Gallistl: Ich zeige euch den. Also, ich hole ihn mal. Der ist bei uns eingewickelt in so ein Plastik. Das hört ihr gerade, dass es da raschelt. Und ihr hört aber auch schon den Roboter. Macht lustige Geräusche, oder?
(Man hört niedliches Fiepen)
Manuela Gallistl: Was könnte das für ein Geräusch sein? Xenia, was meinst du?
Besucherin: Ein Hund.
Besucher: Eine Katze.
Besucherin: Ein Hund oder eine Katze.
Besucherin: Ein kleines Küken.
Manuela Gallistl: Oh, jetzt hat es ein anderes Geräusch gemacht.
Besucher: Baby.
Manuela Gallistl: Ein Baby? Ja, klingt so. Es ist ein Tier, das hier als Roboter gemacht worden ist. Und zwar ein Tier, das wir jetzt nicht unbedingt normalerweise zuhause haben wie eine Katze oder einen Hund.
Besucher: Das macht viele Geräusche.
Besucher: So wie eine Eule vielleicht?
Manuela Gallistl: Wie eine Eule. Auch eine gute Idee. Es ist eine Robbe. Ein Robben Baby, eine Sattelrobbe.
Genau. Die sitzt zwar jetzt gerade auf meinem Schoss, und es ist ein Roboter. Und also sozusagen ein Kuscheltier, das ein Roboter ist, und es kann auch reagieren.
Also, es kann auch hören. Sie heißt nämlich Paro, diese Robbe.
Und wenn man Paro zu ihr sagt … Paro? Manchmal schaut sie dann her. Eigentlich sollte sie herschauen. Jetzt gerade mag sie scheinbar nicht.
Sie hat ganz, ganz große Kulleraugen, und wenn man sie eben ganz lieb streichelt, dann spürt sie das mit so …
Besucher: Aber wenn man ihr Böses tut, dann beißt sie.
Manuela Gallistl: Genau. Was glaubst du, mag sie gar nicht?
Besucherin: In die andere Richtung streicheln.
Manuela Gallistl: In die andere Richtung? Ja? Das ist auch nicht so gut. Was könnte ihr noch nicht so gefallen?
Besucher: Sie hat da Sensoren, die nehme ich mal an, deshalb ich weiß es nicht, aber wahrscheinlich Drucksensoren.
Manuela Gallistl: Ja, ganz unterschiedliche.
Besucher: Das Streicheln oder andere Sachen wird es wahrscheinlich einige Geräusche, die einem nicht gefallen, abgeben. Sonst, wie Sie halt gesagt.
Manuela Gallistl: Genau, richtig, ja. Sie hat ganz viele verschiedene Sensoren, Berührungssensoren, einen Lagesensor. Weil, wenn man sie so nimmt wie ein Baby auf den Arm so, so richtig zur Brust hinnimmt, dann kuschelt sie sich richtig auch an.
Also das spürt sie auch. Und sie kann auch spüren, sie hat wie die Katze so Schnurrbarthaare.
Und mag das eine Katze? Wisst ihr das zufällig, wenn man sie auf den Schnurrbarthaaren so kitzelt?
Besucherin: Ja
Manuela Gallistl: Nein, das mag sie gar nicht. Und die Robbe, die mag das auch nicht. Da schließt sie dann gleich die Augen, und ist ganz beleidigt. Genau, macht auch ein anderes Geräusch.
Besucherin: Können wir sie auch anfassen?
Manuela Gallistl: Ja, ihr dürft sie auch anfassen, wollte ich gerade sagen. Xenia hat noch eine Frage.
Besucherin: Kann sie auch beißen?
Manuela Gallistl: Nein. Das kann sie nicht. Sie ist ganz lieb.
Sie wurde zum Beispiel für Menschen entwickelt, die im Altersheim sind, zum Beispiel, und vielleicht sie ein Haustier hätten, aber das nicht mehr so gut betreuen können, weil sie nicht mehr mit dem Hund Gassi gehen können, zum Beispiel. Bitte?
Besucher: Sie hat gesagt, das klingt so süß, und ich habe gesagt, das schaut auch sehr süß aus.
Manuela Gallistl: Ja. Und jetzt dürft ihr das natürlich auch gleich angreifen. Machen wir es so, dass ich im Kreis herumgehe, und ihr dürft sie dann einfach berühren? Oder wollt ihr lieber herkommen zu mir? Was ist euch lieber?
Besucherin: Im Kreis herum.
Manuela Gallistl: Im Kreis herumgehen? Und wer sie auf dem Schoss haben möchte, kann ich sie auch gern auf den Schoss legen. Ich dürft sie kurz streicheln.
Ich bin jetzt bei der Annabel, also ich starte hier, und wir sind eine große Gruppe.
Das heißt, es wird ein bisschen dauern. Ich hoffe, ihr habt Geduld. Gut, dann gebe ich sie wieder weiter.
Besucher: Kann ich kurz eine Frage stellen?
Manuela Gallistl: Ja, bitte.
Besucher: Wie viel würde da circa kosten? Ich meine, für ein Altersheim.
Manuela Gallistl: Die ist relativ teuer. Ich weiß nicht mehr ganz die aktuellen Zahlen.
Ich glaube, sie wird jetzt auch nicht mehr produziert, aber so die Zahl, die ich noch im Kopf habe, war bei 2.000 Euro. Also schon ordentlich viel.
Besucherin: Und was bedeutet dieses Quieken jetzt, was sie von sich gibt? Also, dieses …
Manuela Gallistl: Das ist so, wie wenn eine Katze schnurrt vielleicht. Also, da gibt sie ein Feedback, dass jemand streichelt sie gerade, und sie sagt sozusagen mit ihrer Sprache: “Das tut mir gut.”
Besucherin: Und das tut sie immer, oder? Dieses Quieken?
Manuela Gallistl: Ja, vor allem, wenn man sie streichelt.
Besucherin: Und was kann sie generell?
Manuela Gallistl: Ja, bitte nur mit Handschuhen.
Du kannst dir gern aus der Tasche welche nehmen. Da habe ich noch welche drinnen.
Dann gehe ich kurz mal ein bisschen weiter.
Manuela Gallistl: Warum glaubt ihr, hat man keinen Hund oder keine Katze genommen?
Besucherin: Der Hund knurrt und sterben könnte?
Manuela Gallistl: Ja. Oder bellt, genau. Und vor allem, weil wir die Katzen und Hunde ganz genau gut kennen.
Wir wissen, wie die sich verhalten. Und das kann ein Roboter noch nicht leisten, und dann wären wir vielleicht enttäuscht, wenn er gar nicht wirklich ist wie eine Katze oder wie ein Hund.
Und darum hat man ein Tier genommen, das man jetzt eigentlich nicht so zuhause hat, wo man keine Erwartungen hat an das Tier, wie es reagieren soll, sondern es soll einfach nur süß sein.
Besucherin: Und wer hat das Ding entwickelt?
Manuela Gallistl: Das wurde in Japan entwickelt.
Besucher: In Japan?
Manuela Gallistl: In Japan beschäftigt man sich sehr viel mit Robotern.
Besucherin: Männer kennen sich da ja so gut aus.
Manuela Gallistl: Ja, das ist eher wie ein Kuscheltier.
(Besucherinnen und Besucher reden durcheinander): Eine Japanische Robbe. Und große Augen hat sie.
Manuela Gallistl: Genau, die großen Augen hat man auch deswegen gemacht, damit sie möglichst süß ausschaut. Und liebevoll. Und dass man sie gerne streichelt. Ja, das war jetzt sehr zart, die Schnurrbarthaare. Das mag sie nicht so gerne.
(Besucherinnen und Besucher reden durcheinander)
Manuela Gallistl: So, dann gehe ich ein Stückchen weiter.
Besucherin: Voll die Süße. Die rauscht so.
Manuela Gallistl: Xenia, bei dir war ich noch nicht. Magst du sie im Schoss haben?
Besucherin: Ja.
Manuela Gallistl: Bitte schön.
Besucherin: Oh, krass, die fühlt sich an wie ein echtes Tier.
Manuela Gallistl: Mit einem richtigen Fell.
Besucherin: Paro.
(Besucherinnen und Besucher reden durcheinander)
Besucher: Hat sie auch Beine?
Manuela Gallistl: Sie hat vorne so, ich weiß nicht, wie man das sagt bei einer Robbe, so kleine Pfötchen. Wenn du da noch ein bisschen nach vorne gehst, da ist das Pfötchen.
Besucherin: Fühlt sich total echt an.
Manuela Gallistl: Genau. Sie schlägt auch die Lider auf und zu. Ja, da macht sie, glaube ich, das mag sie nicht.
Besucher: Ein bisschen ärgern. Nein Spass.
Besucherin: Ist Ja nur ein Roboter.
Manuela Gallistl: Genau. Echt fühlen kann der ja nicht. Der hat nur so künstliche Sinne, könnte man sagen. Das sind Sensoren. Gut.
Manuela Gallistl: Also, wir sind jetzt hier in der Sammlung für Musikinstrumente. Wir haben hier in diesem Raum ganz viele Musikinstrumente.
Das ist auch der einzige Raum, der ein bisschen gekühlt ist. Das brauchen die Instrumente auch so, damit sie nicht kaputt gehen.
Und ich stehe jetzt, oder ihr steht auch vor einem Instrument, das eigentlich ausschaut wie ein Möbelstück. Also nicht wie ein kleines Regal aber ein kleiner Kasten. Den Kasten kann man aber auch öffnen mit einem Druckknopf, ich mache das mal, den Deckel auf.
Ich gebe da mal so ein kleines Polster darunter, damit das Holz keinen Schaden nimmt. Das ist nämlich ganz wertvolles Mahagoni Holz.
Und da drinnen, bitte nicht mit den Fingern. Genau, also wenn, dann mit den Handschuhen. Und da drinnen ist eine große Walze. Und bisschen könnte man sich das vorstellen wir an einem Baumstamm.
Und auf dieser Walze sind ganz viele, kleine Nägelchen und Balken drauf.
Und diese Nägelchen und Balken, das ist eigentlich die Musik, die auf diesem Instrument drauf programmiert ist. Das ist nämlich eine sogenannte Drehorgel.
Wenn man eine Kurbel daran montiert und eben an dieser Kurbel dreht, dann wird die Musik abgespielt. Über diese Walze mit diesen ganz vielen Nägelchen befinden sich nämlich ganz viele bewegliche hölzerne Fingerchen, und immer, wenn so ein Nagel auf so einen Finger trifft, dann wird der Finger hochgehoben.
Und wenn das passiert, dann wird das Ventil für eine Pfeife, die da unten im Kasten auch noch drinnen sind, mit, da werden die für die Pfeife geöffnet, und der Ton erklingt. Also, es passen da 92 Pfeifen hinein, in diesen kleinen Kasten.
Wir sind da gut geordnet, und es ist auch noch ein Blasebalg drinnen. So was kennt ihr wahrscheinlich vom Aufpumpen von der Luftmatratze.
Und wenn man die Kurbel dreht, dreht sich einerseits diese Walze da drinnen, aber auch der Blasebalg wird bewegt, damit da genug Luft zur Verfügung steht. Und ich muss jetzt diese beweglichen Finger da unten setzen mit einem Hebel, das mache ich jetzt einmal. So. Jetzt liegen die auf diesen Stiften drauf, auf diesen kleinen Nägelchen, und ich werde dann gleich mal drehen, und wir schauen einmal, welches Musikstück erklingt.
Das ist bisschen laut. Also, wer empfindliche Ohren hat, kann sie schon bald zuhalten. Achtung. (Musik ist zu hören). So. Wo steht das Stück? Wer hat es erkannt?
Besucherinnen und Besucher zugleich: Danauwalzer.
Manuela Gallistl: Richtig. Also, man kann auch Walzer dazu tanzen. Jetzt ist es so. Diese Menschen, die auf diesem Instrument gespielt haben, die haben das wirklich von früh bis spät, um Mitternacht teilweise gemacht und wollten sich ein bisschen Geld damit verdienen.
Jetzt stellt euch vor, ihr spielt das von früh bis spät, die ganze Zeit den Donau Walzer. Deswegen war man ein bisschen fad.
Das heißt, man möchte auch das Stück wechseln, und das hat auch funktioniert. Weil man auf dieser Walze daneben, neben dieser einen Spur, noch ein anderes Stück gestiftelt hat. Also, wenn man die Walze Stück für Stück zur Seite, da war da ein neues Stück, das da abgespielt wurde.
Ich zeige euch das einmal. Ich verschiebe jetzt mit zwei Hebeln auf der rechten Seite des Kastens diese Walze. Dann senke ich wieder den Balken mit den beweglichen Fingern, und dann spiele ich noch einmal. Und wir werden merken, es ist ein anderes Stück. Achtung. (Musik ertönt).
So, und ihr werdet es dann, wenn ihr selber spielt, merken, dass es ziemlich anstrengend ist. Also, man spart sich da eigentlich ein bisschen das Fitness Studio.
Und wenn ihr das immer mehr automatisiert, daneben steht noch eine andere solche Orgel, die hat schon automatisch funktioniert mit einem Elektromotor. Da musste man nur mehr einen Knopf drücken, und es hat funktioniert.
Wer von euch würde das denn gerne probieren?
Besucherin: Ich.
Manuela Gallistl: Ich hatte der Jule vorhin versprochen, dass du als Erstes darfst. Ist das
Okay. Sie lässt dich vor.
Besucherin: Danke.
Manuela Gallistl: Ich gebe dir die Kurbel in die Hand. Du drehst einfach, komm ruhig noch ein bisschen näher. Du drehst in diese Richtung.
Besucherin: Oh Gott. Wo ist der …
Manuela Gallistl: Ja. Das ist gerade Pause. Das stimmt. (Musik )
Manuela Gallistl: Sehr gut, gut gemacht, und war es anstrengend?
Besucherin: Ja.
Manuela Gallistl:: Ja?
Besucherin: Aber es macht Spaß.
Manuela Gallistl: Xenia, wolltest du auch? Ich gebe dir die Kurbel in die Hand. In die andere Richtung, genau.
Besucherin: Diese?
Manuela Gallistl: Genau. Ja. (Musik). Vielleicht ein Bisschen flüssiger ein bisschen schneller(Musik).
Manuela Gallistl: Danke schön. Sehr schön gemacht. Wollt ihr zum Abschluss ein Stück von der anderen Orgel noch hören?
Besucherinnen und Besucher zugleich: Ja.
Manuela Gallistl: Ja? So, ich muss da so einen Balken runter senken. Da ist nämlich keine Walze mehr drinnen, sondern so ein Karton. Buch, könnte man sagen, das ganz viele Löcher drinnen hat. Wenn ihr wollt, könnt ihr das auch durchgeben, während ich spiele. Dieses Mal ist es noch ein bisschen lauter. Also, ich werde es gleich einschalten. Achtung. Ziemlich laut. Seid ihr bereit?
(Musik ertönt, Besucherinnen und Besucher lachen)
Habt ihr die anderen Instrumente auch gehört?
Besucherin: Das war Schlagzeug.
Manuela Gallistl: Ja, richtig. Schlagzeug war dabei. So eine Trommel, und ein Becken war dabei. Und man hat da schon mehrere Instrumente zusammengeführt. Darum nennt man es auch Orchestrion, weil wie in einem Orchester mehrere zusammenspielen.
Besucher: Da hat man nur ein Stück spielen können, bei der? Und da schon viele.
Manuela Gallistl: Bei dem konnte man sieben spielen.
Besucher: Sieben.
Manuela Gallistl: Wenn man die Walze ein bisschen verschiebt, dann war daneben noch ein Stück. Also, da waren sieben drauf. Und man konnte aber auch die ganze Walze wechseln. Und man dem konnte man im Prinzip ein endloses Stück spielen, im Kreis laufen lassen und war natürlich viel leichter auch, diese Bücher zu transportieren.
Markus Ladstätter spricht mit den Besucherinnen und Besuchern und mit Manuela Gallistl
Besucherin: Also, ich heiße Annabel.
Markus Ladstätter: Und warst du vorher schon einmal im Technischen Museum?
Besucherin: Ja. Ich war schon ein paar Mal schon hier im Technischen Museum.
Markus Ladstätter: Was hat dir denn heute besonders gut gefallen?
Besucherin: Mir hat ganz besonders gut gefallen die Musik. Die Instrumente, wie diese Musik gemacht war.
Besucher: Ich heiße Joshua.
Markus Ladstätter: Warst du schon vorher mal im Technischen Museum?
Besucher: Nein.
Markus Ladstätter: Wie hat es dir denn heute gefallen?
Besucher: Es war sehr gut.
Markus Ladstätter: Wie heißt du denn?
Besucherin: Xenia Zeiler.
Markus Ladstätter: Warst du vorher schon einmal im Technischen Museum?
Besucherin: Ja.
Markus Ladstätter: Und wie hat es dir heute gefallen?
Besucherin: Sehr gut. Besonders gut. Heute am besten, weil es mit Erklärung war.
Markus Ladstätter: Wir waren ja auch bei einem Zug, den man angreifen konnte. Konntest du dir das auch vorstellen, wie der ausschaut?
Besucherin: Ein bisschen, ja.
Markus Ladstätter: Und wir ja auch bei dem Roboter, mit der Robbe?
Besucherin: Cool.
Markus Ladstätter: Wie hat sich das angefühlt?
Besucherin: Das hat sich für mich so angefühlt, als würde man glauben, es ist ein echtes Tier. Aber bei den Bewegungen habe ich dann erkannt, dass es ein Roboter ist, weil das so vibriert hat leicht.
Markus Ladstätter: Ich stehe hier jetzt neben Frau Manuela Gallistel. Sie ist Kulturvermittlerin im Technischen Museum in Wien. Seit wann gibt es denn diese Führungen für behinderte Menschen im Technischen Museum?
Manuela Gallistl: Ja, da gibt es bei uns im Technischen Museum eigentlich schon eine recht lange Tradition. Also, meines Wissens hat das schon in den 90er-Jahren begonnen, und das war das Engagement von eigentlich einer sehr lieben Kollegin aus dem Sammlungsbereich, die da ihr ganzes Herzblut hineingesteckt hat und diese Führungen aufgebaut hat und auch durchgeführt hat für viele Jahre.
Und seit ein paar Jahren ist das auch in die Kulturvermittlung jetzt eingegliedert worden und in unseren Verantwortungsbereich übergegangen. Und wir bemühen uns jetzt, dieses Angebot fortzusetzen, teilweise auch zu erneuern, zu verbessern und neu zu denken, auch Visionen zu spinnen und dieses Angebot weiterzuführen.
Markus Ladstätter: Sind diese Führungen regelmäßig oder nur nach Voranmeldung?
Manuela Gallistl: Das ist immer nach Voranmeldung. Also, wir richten uns nach der Nachfrage sozusagen.
Wenn sich jemand bei uns meldet und ein Angebot in Anspruch nehmen möchte, dann schauen wir, dass wir einen guten Termin dafür finden und uns gut Zeit dafür nehmen und das dann auch durchführen. Genau.
Also es gibt jetzt derzeit noch keine regulären Termine, wo man sich einfach so als Privatbesucher, Privatbesucherin anmeldet, sondern eben auf Anfrage.
Markus Ladstätter: Wir waren ja heute bei einer Führung für sehbehinderte und blinde Jugendliche. Worauf achten Sie da besonders?
Manuela Gallistl: Also, ich finde es eigentlich prinzipiell sehr ähnlich, worauf man achtet bei Sehenden oder Menschen mit Sehbeeinträchtigung.
Also die wesentlichen Dinge sind natürlich, man versucht eine interessante Objektauswahl zu finden, einen spannenden Bogen zu knüpfen, und vor allem gut in Kontakt mit der Gruppe zu sein.
Das ist wahrscheinlich überhaupt das Wichtigste bei so einer Führung, aber das umfasst alle Vermittlungen, die es eigentlich gibt.
Hier im Speziellen, gerade, was den Kontakt anbelangt, es fehlt ja hier die Möglichkeit, einen Blickkontakt aufzubauen, deswegen ist es interessant, wie dieser Kontakt eigentlich entstehen kann, und wenn es eine kleine Gruppe ist, dann bemühe ich mich, da zum Beispiel am Anfang die Namen zu lernen, dass ich wirklich die Kinder oder Jugendlichen auch ansprechend kann, direkt beim Namen.
Was auch sehr wichtig ist, worauf ich achte, ist die Sprache. Die bekommt noch einmal eine ganz andere Bedeutung.
Dadurch, dass die Objekte nicht gesehen werden können, sind sie auch darauf angewiesen, dass die Objekte gut beschrieben werden, das heißt, ja, man beginnt, auch die Objekte noch einmal ganz neu zu sehen, wenn man sich darauf vorbereitet.
Das ist eigentlich ganz spannend, dass man vor dieser Dampflokomotive steht, die man sicher schon zig Male in einer Führung erwähnt hat oder behandelt hat, und plötzlich steht man vor ihr und sieht die Dinge noch einmal ganz neu.
Man schaut sich noch einmal ganz genau an, welche Teile an dieser Lokomotive dran sind, wie das genau funktioniert und wie man es am besten beschreibt, sodass auch ein Mensch, der dieses Objekt jetzt nicht sehen kann, auch sich etwas darunter vorstellen kann. Also, die Sprache hat sicher eine ganz, ganz große Rolle bei dieser Art von Führung.
Markus Ladstätter: Sie haben es ja angesprochen, wie gesagt, es sind ja auch Jugendliche dabei gewesen, die nichts sehen. Wie können die die Ausstellungsstücke erfahren?
Manuela Gallistl: Ja, ich achte immer darauf, dass es auch Objekte gibt, die sie wirklich tatsächlich auch berühren können.
Da sind wir in sehr engem Austausch mit der Restaurierung auch und haben ein paar Objekte ausgewählt, die sie wirklich mit Handschuhen auch ertasten dürfen, also historische Objekte.
Dann haben wir aber auch sehr viele Hands-On, mehr als 200 Hands-On hier im Haus. Das sind Objekte, die jeder Besucher, jede Besucherin bei ihrem ganz normalen Besuch auch ausprobieren kann. Auch die stehen uns zur Verfügung, um Funktionen besser verstehen zu können oder um etwas auszuprobieren. Denn auch so eine kinästhetische Erfahrung, irgendetwas zu tun bei einem Objekt, erleichtert oft das Lernen und das Verstehen dieses Objekts oder des Themas. Und dann geht es natürlich auch darum, ganz deutlich zu erklären und Dinge zu beschreiben.
Markus Ladstätter: Wenn Sie jetzt daran denken, es gibt ja beispielsweise auch Personen, die gehörlos sind oder vielleicht Menschen, die Lernschwierigkeiten haben. Haben Sie da auch ein Angebot?
Manuela Gallistl: Es war kürzlich erst eine Gruppe da mit einem Gebärdendolmetscher. In dem Fall war es so, dass der mitgebracht worden ist von der Gruppe. Also dann führen wir diese Vermittlungsangebote sehr gerne durch.
Wir planen auch, dass wir so was wir vielleicht einmal regelmäßig anbieten können, aber das sind jetzt alles gerade noch Ideen, die noch nicht umgesetzt werden im Moment.
Aber prinzipiell, ja, ist es immer sinnvoll, diese Anfrage einfach an unser Buchungs-Center zu stellen, und wir schauen, was dann möglich ist, wie wir dieses Angebot umsetzen können.
Aber weil Sie Lernschwierigkeiten angesprochen haben, das, würde ich sagen, ist mehr oder weniger auch Tagesgeschäft in der Kulturvermittlung. Also, es kommen oft Gruppen zu uns mit Integrationsklassen, zum Beispiel.
Es kommen auch viele Gruppen zu uns, wo Deutsch nicht die Erstsprache ist, also, wo es vielleicht eine sprachliche Einschränkung gibt, und dann reagieren wir im Team da entweder spontan darauf, wenn es uns gar nicht mitgeteilt worden ist, oder wir bereiten uns wirklich darauf vor, dass wir eine einfache Sprache verwenden und auch viele Dinge zum Ausprobieren und zum Tun mit dabei haben, sodass das einfacher wird.
[Überleitungsmusik]Katharina Müllebner: Das war es mit unserer kleinen Museumstour. Ich hoffe, Sie konnten einen Eindruck der Führungen gewinnen und haben vielleicht selbst einmal wieder Lust, ins Museum zu gehen.
Eines ist jedenfalls klar: barrierefrei in Museen ist wichtig und geht tiefer, als man denkt. Die Führungen, die mein Kollege begleitet hat, sind nur ein Teil des barrierefreien Angebotes.
Wir fanden während unserer Recherche für diese Sendung noch viel mehr.
So gibt es zum Beispiel Führungen für Menschen mit Demenz, oder Angebote in Gebärdensprache.
Oder sogenannte ‘Helle Stunden’, bei denen die Beleuchtungsverhältnisse im Museum den Bedürfnissen von Menschen mit Sehbehinderungen besser angepasst sind.
Auch wenn wir positiv vom Angebot an Sonderführungen überrascht waren, haben wir doch über eines nachgedacht: Warum müssen es eigentlich Sonderführungen sein? Wäre es nicht inklusiver, Führungen generell so zu gestalten, dass sie möglichst viele Menschen nutzen können?
Auf unserer Internetseite www.barrierefrei-aufgerollt.at finden Sie alle Informationen zu dieser Sendung.
Es verabschiedet sich aus der Redaktion Katharina Müllebner und Markus Ladstätter.
[Musik mit Text: barrierefrei aufgerollt – kurz, kompakt und leicht verständlich]
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