In unserer zweiten Sendung, die „Barrierefreiheit im Internet“ heißt, geht es um:
- Was bedeutet Barrierefreiheit im Internet?
- Wem nützt sie?
- Was muss ich beachten wenn ich eine Internetseite erstelle?
- Neuigkeiten im Bereich Apps
Die Radiosendung zum Nachhören
Hier können Sie sich die ganze Sendung anhören.
Hier findest Du die Sendung zum Nachlesen.
Unsere Interviewpartner
Eva Papst, nutzt seit vielen Jahren das Internet und ist blind. Auf ihrer Seite Aus meiner Feder schreibt sie über ihre Erfahrungen im Internet und mit neuen Technologien.
Klaus Höckner, Fachmann für Informatik, Datenschutz und barrierefreies Webdesign. Er ist im Vorstand von accessible media.
Shadi Abou-Zahra, arbeitet für die internationale Organisation W3C.
Muna Duzdar, Staatssekretärin für Diversität, Öffentliche Verwaltung und Digitalisierung.
Walburga Fröhlich, Mitbegründerin der Firma atempo – Gleichstellung für Menschen
Weitere Informationen zur Sendung
In unserer Sendung wurden verschiedene Sachen vorgestellt. Hier finden Sie Links zu Internetseiten mit weiteren Informationen.
Was ist das W3C? (Link zu Wikipedia)
Was sind die Richtlinien für Barrierefreiheit Webinhalte?
Die App capito leicht lesen im Appstore für iOS (iPhone) herunterladen oder im Google Playstore für Android.
Die Veranstaltung A-TAG: Alle Informationen zur Veranstaltung und wie man sich anmelden kann
Sendung im Radio hören
Diese Sendung wurde auch auf Radio ORANGE 94.0 am 2. Juli 2017 um 10:30 und am 16. Juli um 10:30 gesendet. Die Sendung konnte auch auf o94.at live gehört werden.
Mitschrift der Sendung:
Musik mit Text: barrierefrei aufgerollt – kurz, kompakt und leicht verständlich
Katharina Müllebner: Herzlich Willkommen, die neue Sendereihe „barrierefrei aufgerollt“ von BIZEPS behandelt Themenbereiche rund um Inklusion und Selbstbestimmtes Leben.
BIZEPS – Zentrum für Selbstbestimmtes Leben ist ein Beratungszentrum für Menschen mit Behinderungen und deren Angehörige.
Mein Name ist Katharina Müllebner ich führe Sie durch die heutige Sendung mit dem Titel “Barrierefreiheit im Internet”.
Das Internet, ein fixer Bestandteil des Alltags und kaum mehr wegzudenken. Umso wichtiger ist es daher, dass alle das Internet barrierefrei nutzen können.
Doch was genau bedeutet eigentlich Barrierefreiheit im Internet? Wem genau nützt diese digitale Barrierefreiheit? Gibt es eigentlich Richtlinien oder Standards?
In dieser heutigen Sendung erfahren sie alles über das Thema barrierefreies Internet. Zusätzlich haben wir einige interessante Neuheiten für Sie!
[Überleitungsmusik]Katharina Müllebner: Eva Papst ist aufgrund ihrer Blindheit auf barrierefreies Internet angewiesen. Sie setzt sich daher schon sehr lange für dieses Thema ein. Sie sieht es als ihre Aufgabe, Anbieter und Entwickler von Internetseiten bestmöglich über die Notwendigkeit barrierefreier Webangebote zu informieren.
In ihrem Blog schreibt sie über ihre ganz persönliche Beziehung zum Internet.
Katharina Müllebner: Was bedeutet denn Barrierefreiheit im Internet aus ihrer Sicht?
Eva Papst: Aus meiner Sicht bedeutet das, dass ich Texte am Bildschirm eben lesen kann.
Das heißt, es müssen Texte sein, Grafiken müssen daher beschriftet sein. Aber ich möchte das Thema viel globaler sehen.
Die vier Säulen der Barrierefreiheit beschreiben das eigentlich ganz gut. Eine Webseite muss wahrnehmbar sein, das heißt ich muss erkennen können, was sich darauf befindet.
Sie muss bedienbar sein, das heißt, ich muss auch navigieren können mit meinen Möglichkeiten und das muss nicht unbedingt die Maus sein, denn die kann ich ja nicht benutzen.
Sie muss verständlich sein, das bedeutet, dass ich erkennen können muss, was das Ziel und der Sinn der Webseite ist und sie muss robust sein. Im schlimmsten Fall stürzt eine Webseite ab und dann ist sie eben nicht robust und die Technik, die dort verwendet wird, muss eben auch mit Geräten bedienbar sein, die jetzt nicht so bekannt sind wie die Maus, sondern auch mit Tastatur oder vielleicht sogar mit anderen Eingabegeräten.
Katharina Müllebner: Welche Probleme gibt es eigentlich für Sie, wenn es um Barrierefreiheit im Internet geht?
Eva Papst: Ich glaube der heikelste Bereich im Internet ist eindeutig die Kommunikation zwischen Mensch und Maschine.
Das heißt, überall dort wo Formulare sind, wo ich etwas eingeben muss und mir der Computer sozusagen antwortet, überall dort wird es besonders heikel.
Ich nenne da als Beispiele meine Steuererklärung oder auch die Geldgeschäfte beim Onlinebanking und natürlich das Shoppen im Internet. Denn Shoppen ist für mich sehr wichtig, weil ich in den einzelnen Supermärkten die Produkte ja nur ganz schwer finden kann.
Katharina Müllebner: Wie hat sich denn ihr Alltag durch das Internet oder die Barrierefreiheit im Internet verändert?
Eva Papst: Ich kann einkaufen, wie ich schon erwähnt habe, was ich früher nicht konnte. Ich kann Telefonbücher lesen, was mir nie zugänglich war, ich kann Fahrpläne nachschlagen, ich kann Konzertkarten bestellen, im günstigsten Fall eben, wenn die Seiten barrierefrei gemacht wurden.
Katharina Müllebner: Wenn Sie an die Zukunft denken, was soll sich denn im Bereich barrierefreies Internet noch alles verändern?
Eva Papst: Ich würde mir wünschen, dass man das Thema Barrierefreiheit nicht so sehr als ein Goodie oder Geschenk an Menschen betrachtet, sondern viel mehr als einen Rechtsanspruch, weil wir alle in irgendeiner Form von dem Internet heute abhängig sind, ob nun behindert oder nicht behindert, ob älter oder jung, ob vielleicht mit einer Scheu vom Internet behaftet, es sollte so einfach wie möglich für alle gemacht werden.
Katharina Müllebner: Was sind denn häufige Fehler die gemacht werden, die blinden Menschen die Benutzung von Webseiten erschweren?
Eva Papst: Unbeschriftete Grafiken sind glaube ich das größte Übel, aber sie sind nicht immer die schlimmsten Sachen.
Das größte Problem besteht glaube ich darin, wenn die Webseiten mehr oder weniger nur zusammen geklickt wurden und nicht nach Standards verfahren wird. Denn eines ist klar, wenn man sich an die Standards vom Web Konsortium hält, dann ist eine Seite zwar noch nicht barrierefrei, aber sie bietet einmal die besten Voraussetzungen, dass sie barrierefrei gemacht werden kann.
Katharina Müllebner: Was würden Sie denn den Leuten, die eine Webseite machen, als Tipp auf den Weg mitgeben?
Eva Papst: Ich denke, das Wichtigste ist die Bereitschaft, zuzuhören. Das heißt, wenn jemand Probleme hat und diese äußert, dann nicht einfach vom Tisch zu wischen als Meckerer, sondern hinhören und erkennen, was notwendig ist.
[Überleitungsmusik]Katharina Müllebner: Wenn es um barrierefreies Internet geht, ist er der richtige Ansprechpartner. Klaus Höckner, Fachmann für Informatik, Datenschutz und barrierefreies Webdesign. Er ist für den Verein Accessible Media tätig.
Herr Höckner, was macht denn der Verein Accessible Media?
Klaus Höckner: Accessible Media ist ein Verein, der sich schon seit Jahren damit beschäftigt, das Internet oder Informations- und Kommunikationstechnologien für Menschen mit Behinderungen zugänglich zu machen.
Wir versuchen über Informationsveranstaltungen, über eine jährliche Veranstaltung den sogenannten A-TAG, dieses Thema ein bisschen mehr publik zu machen, vor allem bei den Verantwortungsträgern, aber nicht nur dort, sondern natürlich auch bei der interessierten Öffentlichkeit und bei den entsprechenden Programmierern bzw. Entwicklern.
Katharina Müllebner: Wen betrifft denn das Thema Barrierefreiheit im Internet?
Klaus Höckner: Alle. Ganz einfach, es betrifft nicht nur Menschen mit Behinderungen, sondern es betrifft große Teile der Bevölkerung. Große Teile der Bevölkerung spreche ich jetzt deswegen an, weil es geht auch darum, dass wir in einer alternden Bevölkerung leben.
Ältere Menschen sind ebenfalls mit Behinderungen konfrontiert, sei es jetzt Sehen, sei es jetzt motorische Behinderung, sei es jetzt kognitive Beeinträchtigungen, sei es Gehörbeeinträchtigungen zum Beispiel und auch dieser Teil der Bevölkerung profitiert in einem sehr, sehr großen Ausmaße von einem barrierefreien Internet.
Katharina Müllebner: Wenn es um Barrierefreiheit im Internet geht, welche Erwartungen gibt es denn da?
Klaus Höckner: Die konkreten Anforderungen sind, dass man das Internet genauso bedienen kann, wie ein Mensch ohne Behinderung, mit den entsprechenden Hilfsmitteln.
Konkret bedeutet das, dass Programmierer, dass Entwickler, aber auch Content Manager ganz einfach, bestimmte Regeln beachten müssen und diese Regeln sind im Wesentlichen festgelegt, im WCAG 2.0, im Web Content Accessibility Guidelines 2.0, der WAI, der Web Accessibility Initiative des W3C.
Diese Regeln auf die wird auch verwiesen in diversen Gesetzen, in diversen Normen, die wir haben.
[Überleitungsmusik]Katharina Müllebner: Shadi Abou-Zahra arbeitet für die internationale Organisation W3C. Diese entwickelt Standards für das Internet. Er ist dort Leiter einer Gruppe die sich mit dem barrierefreien Zugang zum Internet und seinen Inhalten beschäftigt.
Was macht denn W3C eigentlich?
Shadi Abou-Zahra: Das W3C, das World Wide Web Consortium, ist eine internationale Standardsorganisation, die stellt die Kernstandards des Web her. Das sind so HTML, XML, das sind die Formate, mit denen Webseiten erstellt werden.
Das hat damals der Tim Berners-Lee, der Erfinder vom World Wide Web ins Leben gerufen und ein Teil dieser Organisation ist die Web Accessibility Initiative.
Die befasst sich damit, das Web auch für Menschen barrierefrei zu machen. Das Web ist eigentlich im eigenen Sinne, für alle Menschen gedacht.
Katharina Müllebner: Welchen Sinn macht es, solche Standards international zu regeln?
Shadi Abou-Zahra: Es ist ganz wichtig, dass es einen einheitlichen internationalen Standard gibt, für Barrierefreiheit, weil am Internet gibt es ja keine Grenzen.
Im Internet ist ja alles einheitlich und da ist es ganz wichtig, die Behinderung ändert sich ja nicht von einem Land zum anderen.
Katharina Müllebner: Was sind denn konkret die Standards für barrierefreies Internet?
Shadi Abou-Zahra: Die internationalen Standards für Barrierefreiheit heißen die Web Content Accessibility Guidelines, WCAG. Auf Deutsch, Richtlinien für barrierefreie Webinhalte.
Diese Standards legen fest, wie man eine Webseite gestaltet, so dass es für Menschen mit unterschiedlichen Behinderungen, barrierefrei ist.
Das kann man sich so vorstellen, wie die Baunormen, die besagt, wie breit eine Tür sein soll oder wie hoch eine Rampe sein darf.
In diesen Webstandards erklärt man Sachen wie das man Bilder beschriftet, so dass sie von einem Vorleseprogramm für Menschen, die blind sind, vorgelesen werden oder das Überschriften ausgezeichnet werden, nicht nur groß und fett gemacht werden oder das Sachen auch ohne Maus betrieben werden können, für Menschen mit physischer, mit Motoreinschränkungen. Also all diese Sachen, die man berücksichtigen muss, wenn man eine Webseite erstellt, damit sie für Menschen mit unterschiedlichen Behinderungen auch barrierefrei ist.
Katharina Müllebner: Also wenn ich mich jetzt an diese Standards halte, heißt das dann meine Webseite ist für alle barrierefrei?
Shadi Abou-Zahra: Nein. Die Standards sind ein, muss ich sagen, fast ein Minimalkonsens.
Es erleichtert vielen, vielen Menschen die Möglichkeit eine Webseite zu betreiben, aber natürlich gibt es leider keine hundertprozentige Barrierefreiheit.
Wir sagen Barrierefreiheit im Sinne einen Standard umzusetzen, damit ist man sicher, dass man viele Leute eingebunden hat, aber es gibt leider immer noch Einzelne, die ausgeschlossen werden.
Zum Beispiel bestimmte Situationen, bestimmte Fälle, die ganz schwierig sind zu erfassen oder für die wir noch keine wirklichen Antworten haben, das ist leider gerade im Fall von Menschen mit kognitiven und Lernbehinderung sehr oft der Fall, wo die Forscher nicht einmal wissen ganz genau, was sind die Anforderungen, die man beachten muss, damit die Webseite für alle auch verwendbar ist.
Katharina Müllebner: Und was bringen diese Standards dem Nutzer oder der Nutzerin?
Shadi Abou-Zahra: Die Standards bringen ein gewisses Maß an Barrierefreiheit. Das ist wieder wie eine Baunorm, da weiß ich wenn dieser Standard eingehalten wird, dann habe ich eine gewisse Anforderung, die diese Webseite auch erfüllt.
Das ist eine Erwartungshaltung, die ich als Nutzer von der Webseite erwarten kann und auch ein Service, eine Qualität, die diese Webseite mir bietet.
Katharina Müllebner: Glauben Sie, dass diese Standards die Gestaltungsmöglichkeiten einer Webseite einschränken können?
Shadi Abou-Zahra: Das ist sehr oft ein Mythos. Es ist auch genau wie im Bauwesen eine, die beste Barrierefreiheit ist die Barrierefreiheit, die man gar nicht sieht, weil die in der Gestaltung mit eingebunden ist.
[Überleitungsmusik]Katharina Müllebner: Muna Duzdar ist Staatssekretärin für Diversität, Öffentliche Verwaltung und Digitalisierung. Martin Ladstätter hat im Bundeskanzleramt ein Interview mit ihr geführt.
Martin Ladstätter: Welchen Stellenwert hat barrierefreies Internet für die Verwaltung?
Muna Duzdar: Für uns hier von der öffentlichen Verwaltung hat es einen großen Stellenwert. Es geht nämlich darum, Barrierefreiheit auch immer mit zu denken bei allem was man macht.
Daher bin ich auch besonders stolz darauf, dass wir in der Verwaltung alle Informationen die wir nach außen tragen, wenn wir uns zum Beispiel unsere Webseiten anschauen, wenn wir Dinge kundtun, dass wir darauf achten, dass es hier auch eine gewisse Barrierefreiheit gibt.
Es geht um einen niederschwelligen Zugang zu allen Informationen und davon profitiert ja auch die Verwaltung, weil wenn wir heute Informationen kundtun, dann wollen wir ja auch das die Information alle erreicht.
Das heißt wir haben ja auch was davon von Seiten der Verwaltung und es geht auch darum, dass viele Menschen mit Behinderung oder auch ohne Behinderung es einfach auch besser haben einen besseren Zugang zu Information und Wissen bekommen, weil nur dadurch die gesellschaftliche Teilhabe gewährleistet wird.
Martin Ladstätter: Sie haben jetzt sehr viel über Barrierefreiheit gesprochen, nach welchen Richtlinien arbeitet das Bundeskanzleramt um Barrierefreiheit zu sichern?
Muna Duzdar: Es gibt da mehrere gesetzliche Grundlagen, es gibt die UNO-Konvention, es gibt die Web Accessibility EU-Richtlinie, es gibt das Behindertengleichstellungsgesetz, es gibt auch das E-Commerce-Gesetz.
Das heißt wir haben eine Reihe von rechtlichen und gesetzlichen Grundlagen an denen wir uns auch orientieren und da bewegen wir uns auch und die Web Accessibility Richtlinie zum Beispiel die ist auch schon in Kraft und da haben wir aber auch noch Zeit und Möglichkeiten das bis 2018 auch umzusetzen, und ich denke es geht darum wirklich zu schauen, dass die gesellschaftliche Teilhabe gewährleistet wird und das alles was wir tun auch dementsprechend angepasst und dem auch entspricht.
[Überleitungsmusik]Katharina Müllebner: Walburga Fröhlich ist Mitbegründerin der Firma „atempo zur Gleichstellung von Menschen“. Die Firma bietet verschiedene Angebote für Menschen mit Lernschwierigkeiten an. Eines davon ist capito, ein Angebot, das Texte in Leichte Sprache übersetzt. Sie stellt uns die von capito entwickelte Übersetzungsapp vor.
Ich würde gerne von Ihnen wissen, für wen ist denn diese App?
Walburga Fröhlich: Also Die App ist, sie ist jedenfalls einmal für Menschen, die Probleme haben beim Lesen oder die Probleme haben mit der deutschen Sprache.
Warum auch immer, können Menschen sein mit Lernschwierigkeiten, können Menschen sein, die nicht deutsche Muttersprache haben oder eben Menschen, die wenig Schule gegangen sind, also eben keine Matura haben und überhaupt nicht sehr geübt sind beim Lesen.
Die App ist eigentlich für jeden Menschen.
Wir haben jetzt zum Beispiel die capito App bei einer Ausstellung, bei der großen Niederösterreichischen Landesausstellung, in Pöggstall und da wird mit der capito App werden die Ausstellungstexte noch mal zur Verfügung gestellt, für alle Menschen. Es kann jeder Mensch sie dann auch ja runterladen und das Tolle daran ist eben, dass man dann mit der App diese Texte in verschiedenen Schwierigkeitsgraden lesen kann.
Katharina Müllebner: Müssen diese Informationen von den Organisationen vorher zur Verfügung gestellt werden?
Walburga Fröhlich: Die Informationen müssen vorher übersetzt werde, weil das, wir haben gelernt, dass es noch nicht funktioniert, das schwierige Informationen mit einer Maschine übersetzt werden.
Die Informationen, die man über die App lesen kann, die müssen vorher von Menschen übersetzt werden. Es gibt noch keine Computer oder noch keine Software, die das automatisch kann, weil es eben nicht einfach nur ein Übersetzen ist.
Man muss eben, wenn man eben einen schwierigen Text hat, muss man sich ja überlegen, wie übertrage ich denn das.
Was sind denn die wichtigen Sachen. Was nehme ich denn für ein anderes Wort für ein schweres Wort und das ist eben nicht einfach nur eins ins andere übersetzen, es ist mehr übertragen. Und das müssen Menschen machen. Und die Menschen machen das eben und geben dann die Texte in die Datenbank und die App holt sie dann runter.
Katharina Müllebner: Warum haben sie die App denn gemacht? Was war denn die Absicht dahinter?
Walburga Fröhlich: Wir haben eben mitbekommen, wie wir, wir übersetzen ja schon seit 17 Jahren Texte in leicht verständliche Sprache.
Und zuerst haben wir nur für Menschen mit Lernschwierigkeiten Texte gemacht und dann haben wir aber gelernt, auch die Menschen mit Lernschwierigkeiten verstehen manche Text besser, manche weniger gut und das hängt dann meistens davon ab, wie viel wissen sie schon über das Thema, um das es da gegangen ist.
Katharina Müllebner: Was ist denn für sie das Besondere an dieser App?
Walburga Fröhlich: Also das Besondere für mich an der App ist, dass ich als Nutzer, wenn ich die App habe, ich selbst bestimme und selbst entscheide, wie schwer soll der Text sein, den ich lese, auf welcher Sprachstufe will ich lesen und dass niemand anderer für mich entscheidet.
Katharina Müllebner: Welche weiteren Einsatzgebiete hat denn die App?
Walburga Fröhlich: Also die App kann eingesetzt werden überall dort wo ich viele verschiedene Menschen über ein Thema informieren möchte und wo ich weiß, dass diese verschiedenen Menschen unterschiedlich gut lesen können und unterschiedlich viel wissen.
Katharina Müllebner: Wie bekomme ich denn diese App und was kostet sie?
Walburga Fröhlich: Man kann die capito App für iOS Handies, also für iPhones, kann man sie am Appstore runterholen und für die Android Handys im Playstore und man geht einfach in den Store hinein und gibt beim Suchfeld ein „capito leicht lesen“. Und dann kommt sie gleich als Erstes und dann kann man sie gratis herunterladen und es ist dort auch ein, sind ein paar Bilder, wie die App funktioniert.
[Überleitungsmusik]Katharina Müllebner: Falls Sie jetzt auf den Geschmack gekommen sind und sich weiter zu diesem Thema informieren wollen, haben wir einen Veranstaltungstipp für Sie. A-TAG ist die Fachkonferenz zum Thema barrierefreies Internet. Sie findet heuer am 20. Oktober 2017 in Wien statt. Nähere Informationen zu diesem Thema finden Sie auf unserer Internetseite.
Das war Barrierefreiheit im Internet aus der BIZEPS Sendereihe „barrierefrei aufgerollt“. Alle Informationen zu dieser Sendung finden Sie auf unserer Internetseite barrierefrei-aufgerollt.at/sendung2
Diese Sendereihe ist eine Kooperation mit Radio ORANGE 94.0.
Redaktion: Martin Ladstätter und Katharina Müllebner. Technik: Markus Ladstätter
[Musik barrierefrei aufgerollt]Musik mit Text: barrierefrei aufgerollt – kurz, kompakt und leicht verständlich.